futureSAX-Interview mit Dirk Vogel
„Die Vernetzung der Community erfolgt immer besser."
futureSAX-Interview mit Dirk Vogel, Geschäftsführer des RKW Sachsen und Leiter des Innovationsclusters SenSa Sensorik Sachsen
Über Branchengrenzen hinweg Sensortechnologien unterstützen & Akteure vernetzen: Das ist das Ziel, welches das Innovationscluster Sensorik Sachsen verfolgt. Im futureSAX-Interview mit Dirk Vogel, Leiter des Innovationsclusters SenSa Sensorik Sachsen, gibt er spannende Einblicke über die Sensorbranche, welche Trends derzeit vorherrschen und welche Branchen auch in der Zukunft eine große Rolle spielen werden.
futureSAX: Sehr geehrter Herr Vogel, das Innovationscluster Sensorik Sachsen (SenSa) umfasst mittlerweile über 500 Sensorexpert/-innen in Sachsen. Welche Vision verfolgt SenSa und welche Meilensteine haben Sie seit der Gründung 2018 erreicht?
Dirk Vogel: Die Sensorbranche ist eine stark wachsende Branche. Egal ob Industrie 4.0, zunehmende Automatisierung und Robotik oder dem automatisierten Fahren, immer werden Sensoren benötigt. Was zählt, ist die möglichst effiziente Umsetzung einer sensorischen Fragestellung. Ziel war es, ein Cluster zu schaffen, in dem über Branchengrenzen hinweg Sensorentwicklungen unterstützt und die beteiligten Akteure vernetzt werden können. Bisher wurden 32 Vernetzungsveranstaltungen und Innovationsworkshops durchgeführt. Das Netzwerk Sensorik Sachsen war seit seiner Gründung 2018 schon auf 10 Messen präsent, von der Sensor+Test über die Semicon bis zur Z-Messe. Mit über 250 Sensorakteuren ist das Netzwerk im Austausch, 85 Profile sind aktuell auf der Webseite einsehbar.
futureSAX: Die Vielzahl der Sensorakteure des Innovationsclusters kommen größtenteils aus der Wissenschaft und Wirtschaft. Können Sie kurz umreißen, welche übergreifenden Branchen und Anwendungsbereiche abgedeckt werden?
Dirk Vogel: Das Cluster organisiert die Branchennetzwerke zur Mobilität, wie dem AMZ für die Automobilindustrie, dem LRT für die Luft- und Raumfahrtbranche, der BTS Rail Saxony für die Schienenfahrzeuge, dazu kommt mit der VEMAS das Netzwerk für den Maschinenbau sowie die vorwiegend technologisch ausgerichteten Cluster Silicon Saxony für die Halbleiterindustrie, OES für die flexible Elektronik sowie BioSaxony für die Biotechnologie und Medizin. Aus diesen Netzwerken und den jeweils dort organisierten Partnern kommen einerseits die sensorischen Anregungen und andererseits die Kontakte zu den Start-Ups, den Mittelständlern und Großunternehmen als potenzielle Kunden sowie in Forschung und Wissenschaft. Gerade für Start-Up-Ideen zur Sensorik ist es spannend, über das SenSa-Netzwerk schnell den Kontakt in mögliche Anwendungsbranchen herzustellen.
„Unsere Forschungslandschaft, die vielen Technologiegründungen und Mittelständler schaffen insgesamt eine hervorragende Infrastruktur für die Ansiedlung großer Unternehmen mit eigener F+E Abteilung.”
Dirk Vogel, Geschäftsführer RKW Sachsen, Leiter des Innovationsclusters SenSa Sensorik Sachsen
futureSAX: 2021 hat SenSa den „Sensor Trendmonitor“ veröffentlicht. In welchen Bereichen können wir die größten Trends und Entwicklungen in Sachen Sensortechnologie und Messsysteme erwarten?
Dirk Vogel: Im Trendmonitoring werden die größten Wachstumschancen im Bereich der flexiblen Sensoren und optischen Sensoren gesehen. Dazu kommen ganz neue Sensortypen, z.B. auf Basis von Nanomaterialien und Graphen, aber auch smarte Sensoren, die eine eigenen Signalauswertung beinhalten. Der Markt wächst weiterhin kontinuierlich um 5-10% pro Jahr. Der Umsatz im Sensorik-Markt hat sich zwischen 2010 und 2020 verdoppelt. Die größten Märkte sind Fahrzeugbau, Informationstechnik und zunehmend die Gebäudetechnik. Aktuell entsteht der Trendmonitor für das Jahr 2022. Daraus wird ersichtlich, dass sich in den kommenden Jahren auch der medizinische Bereich zu einem starken Wachstumstreiber entwickeln wird.
futureSAX: Welche Maßnahmen sehen Sie als erforderlich, um Sachsen als Standort innovativer Sensorentwicklung- und Anwendung auszubauen und weiterzuentwickeln?
Dirk Vogel: Die Vernetzung der Community erfolgt immer besser. Wichtig ist, dass wir den Freistaat Sachsen stärker als Hotspot in der Sensorik vermarkten. Unsere Forschungslandschaft, die vielen Technologiegründungen und Mittelständler schaffen insgesamt eine hervorragende Infrastruktur für die Ansiedlung großer Unternehmen mit eigener F+E Abteilung. Bosch Sensortec, die I2S und Senorics sind gute Beispiele dafür, dass Sachsen einen guten Ruf in der Branche genießt. Hier sollten wir viel offensiver gerade auch im Ausland werben. Insbesondere für Konzerne, die nach Europa expandieren wollen, ist der Freistaat eine gute Adresse.