Sächsische Transfer Roadshow #7 am HZDR
Sächsische Transfer Roadshow #7 am HZDR
Wissenschaftliche Erkenntnisse und ihr Transfer müssen Hand in Hand gehen. Dies ist Grundlage, um die aktuellen und künftigen Herausforderungen unserer Welt zu lösen und dient zugleich der Erschließung innovativer Märkte für den sächsischen Mittelstand. Ein gelungenes Beispiel dafür ist das Transferprojekt „GMP-Herstellung für Iod-123 markierte Radiopharmaka zur Diagnostik von Parkinson“, für das Prof. (em.) Jörg Steinbach vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) im Juli 2021 mit dem Sächsischen Transferpreis ausgezeichnet wurde.
Bei der Sächsischen Transfer Roadshow, die am 25. Januar 2022 einen Stopp am HZDR einlegte, stellten Prof. (em.) Jörg Steinbach, Vertreter-/ innen des HZDR und der ROTOP Pharmaka GmbH gemeinsam dieses Best-Practice-Beispiel vor. In der anschließenden Panelrunde diskutierten Vertreter-/ innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zum Thema Sachsen auf dem Weg zum internationalen Standort der Lebenswissenschaften – Vision und Weichenstellung.
Zu Beginn der Veranstaltung ließ Prof. (em.) Jörg Steinbach, ehem. Leiter des Instituts für Radiopharmazeutische Krebsforschung Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf kurz die Ereignisse seit der Preisverleihung Revue passieren. Das überwältigende positive Feedback zur Preisverleihung habe ihn überrascht aber vor allem auch sehr erfreut. Der Preis würdigt die jahrelange Forschungsarbeit sowie die enge und vertrauensvolle Kooperation mit der ROTOP. Mit der Etablierung einer Public Private Partnership an einem Forschungsinstitut ist dem HZDR ein besonderer Weg des Transfers gelungen. Diese enge, erfolgreiche Zusammenarbeit von Forschung und Unternehmen kann Vorbild für andere Forschungseinrichtungen sein.
Prof. Dr. Sebastian M. Schmidt, Wissenschaftlicher Vorstand, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, gab im Anschluss einen kurzen Einblick in die zukünftigen Ambitionen im Bereich Transfer am HZDR. Dieser habe sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt. Gerade im Bereich der Lebenswissenschaften gibt es am HZDR inzwischen zahlreiche Beispiele dafür, dass Grundlagenforschung mit Therapieentwicklung und Medikamentenherstellung Hand in Hand gehen, um so zeitnah wissenschaftliche Erkenntnisse den Patienten zukommen zu lassen.
In dem anschließenden Impulsvortrag von Jens Junker, Geschäftsführer der ROTOP Pharmaka GmbH, zeigte er eindrucksvoll auf, dass der Etablierung einer Public Private Partnership zwischen HZDR und ROTOP ein langer gemeinsamer Weg voran ging, der sowohl auf Seiten der Wirtschaft als auch auf Seiten der Wissenschaft Investitionen in Personal und Technik voraussetzte. Das jahrelange Engagement beider Seiten zahlt sich nun auch wirtschaftlich für den Freistaat aus.
Internationale Spitzenforschung in Sachsen
ROTOP gilt als weltweit ausgewiesenes radiopharmazeutisches Zentrum mit Sitz in Dresden-Rossendorf. Mit der i3 Membrane GmbH und der ROTOP Pharmaka GmbH sind zwei HZDR-Ausgründungen im Bereich der Lebenswissenschaften mit ihren Produkten erfolgreich auf Wachstumskurs. Von den inzwischen 130 ROTOP-Beschäftigten hat ein nennenswerter Anteil während der Promotionszeit am HZDR gearbeitet. Dass so auch Arbeitsplätze geschaffen werden, belegen die aktuell 18 offenen Stellenangebote.
Die anwendungsnahe Gesundheitsforschung am HZDR fokussiert sich vor allem auf die Erforschung neuer radiopharmazeutischer Substanzen sowie Therapien zur Behandlung von Krebserkrankungen. Aktuell wird im Forschungsverbund TurbiCAR unter Leitung des HZDR an einem innovativen Therapieansatz zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie geforscht. Dabei werden körpereigene Zellen des Immunsystems genetisch so modifiziert, dass sie Krebszellen erkennen, angreifen und ausschalten. Erste klinische Studien am Patienten zeigen seit Anfang 2020 vielversprechende Erfolge. Das HZDR hält zudem ein Portfolio an 13 Patenten und Patentanmeldungen, das in Rossendorf entwickelte Substanzen für Arzneimittel sowie Technologien für Therapien enthält. Damit wird das Recht auf Verwertung und Vermarktung der anwendungsorientierten Gesundheitsforschung am HZDR sichergestellt.
„Die Unterstützung des Freistaates Sachsen werden wir auch künftig benötigen, um die Gesundheitswissenschaften weiter zu stärken“, erklärte Dr. Björn Wolf, Leiter der Stabsabteilung Technologietransfer und Innovation am HZDR. „Dabei sollte die Biotech-Förderung auch die Verwertungspotenziale stärker in den Blick nehmen.“
Viel Input in der Paneldiskussion
In der folgenden Paneldiskussion wurde retrospektiv die Entwicklung der sächsischen Biotechbranche besprochen und ein Ausblick für die Entwicklung des Standorts Sachsen gegeben. Zum Thema Sachsen auf dem Weg zum internationalen Standort der Lebenswissenschaften – Vision und Weichenstellung diskutierten Vertreter-/ innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik miteinander und den Teilnehmenden der Veranstaltung.
Teilnehmende des Panels:
- Dr. Maren Henneken, Koordinatorin SaxoCell–Präzisionstherapie-Cluster für Sachsen, Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) Technische Universität Dresden
- Dr. Antje Sterger, Betriebsleiterin, ROTOP Pharmaka GmbH
- Dorit Teichmann, Innovationsmanagerin, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
- Dr. Oliver Uecke, COO Lipotype GmbH / Vorstandsvorsitzender, biosaxony e. V.
- Christoph Zimmer-Conrad, Leiter Referat Industrie Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Eik Schiller, Leiter Forschung und Entwicklung, ROTOP Pharmaka GmbH. Er gab den Teilnehmenden einen Einblick in das ROTOP Innovation Center und die zukünftige Forschung und Entwicklung am Standort.
Marina Heimann, Geschäftsführerin der Innovationsplattform futureSAX, schloss die Veranstaltung mit den Worten: „Transfer beginnt schon im Kleinen. Es wird immer wieder deutlich, wie wichtig der direkte Wissens- und Erfahrungsaustausch gerade auch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist, um erstmalig oder erneut erfolgreiche Transferprojekte zu initiieren. Ich freue mich mit unserem Transferpreis-Gewinner Prof. Steinbach und hoffe auf viele Transferakteure, die diesem Vorbild folgen und zukunftsfähige Innovationen in Sachsen entwickeln, von der Spitzenwissenschaft in die starke Wirtschaft.“