Sächsisches Transferforum 2023

Die sächsische Transfer-Community trifft sich in Leipzig

Im November folgten rund 100 Teilnehmende der Einladung zum Sächsischen Transferforum 2023 „TransfERleben in Leipzig“. Beim zentralen Impulsevent und Austauschformat für die sächsische Transfer-Community wurden die verschiedenen Facetten des Wissens- und Technologietransfers diskutiert und Best-Practice-Beispiele vorgestellt. 

Transfer als Brücke zwischen Laborwissen und Marktpotenzial 

Wissenserkenntnisse und technologische Innovationen gehen teils lange, kostspielige Wege, bis sie Mehrwerte für die Wirtschaft und Gesellschaft stiften. Umso wichtiger ist es, den Transfer als Brücke zwischen Labor und Markt flächendeckend in Sachsen zu ermöglichen und aktiv zu gestalten.

„Der Startschuss für die nächste Generation an sächsischen Innovationen ist mit der Gründung der beiden Großforschungszentren erfolgt“, sagte Marina Heimann, Geschäftsführerin von futureSAX. „Sowohl das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA) als auch das Center for the Transformation of Chemistry (CTC) legen einen neuen Grundstein für zahlreiche Innovationspotenziale für und mit regionalen Partnern. Sachsen bietet bereits den idealen Nährboden, um branchenübergreifend und technologieoffen Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu schaffen. Das Sächsische Transferforum als zentrales Event der sächsischen Transferszene bündelte einmal mehr zahlreiche regionale Partner/-innen und machte bestehende Erfolge, aber auch Potenziale sichtbar und regte an bestehende Möglichkeiten zu nutzen, Neues zu wagen und aus Sachsen heraus groß zu denken und gemeinsam Zukunft zu gestalten.“ 

Marina Heimann, Geschäftsführerin von futureSAX

Thomas Kralinski, Sächsischer Staatssekretär für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) sowie Dr. Andreas Handschuh, Sächsischer Staatssekretär für Wissenschaft (SMWK) diskutierten auf dem einleitenden Podium die Innovationspotenziale durch das Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirtschaft und betonten den Wettbewerbsvorteil für sächsische KMU, der durch einen gezielten Wissens- und Technologietransfer für beide Seiten entstehen kann. Das SMWA unterstützt die Wirtschaft im Freistaat mit all seinen Förderprogrammen für die sächsische Technologieförderung insgesamt mit rd. 140 Mio. EUR pro Jahr. Für die Förderung setzt der Freistaat neben Landesmitteln vor allem europäische Strukturfondsmittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), dem Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) und (neu) dem Just Transition Fonds (JTF) ein. Auch wenn sich nicht alle Projekte gleichermaßen intensiv mit dem Thema Transfer beschäftigen, so spielt doch der Wissens- und Technologietransfer in die sächsische Wirtschaft in vielen Förderprogrammen eine zentrale Rolle.

„Im globalen Wettbewerb sind Innovationen der Schlüssel zum Erfolg. Nur mit erfolgreichem Transfer von Wissen und Technologien können wir die vielen Ideen im Land in innovative Geschäftsmodelle, Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen verwandeln. Sachsen besitzt eine exzellente Forschungslandschaft, innovationsaktive Unternehmen sowie wachstumsstarke Ausgründungen und Start-ups. Aus diesen guten Voraussetzungen lässt sich etwas machen! Mit dem Sächsischen Transferforum und zahlreichen Förderprogrammen leistet der Freistaat seinen Beitrag für ein agiles und effektives Transfergeschehen."

Thomas Kralinski, Sächsischer Staatssekretär für Wirtschaft und Arbeit

Auch im Hochschulentwicklungsgesetz des SMWK, welche derzeit vor der Verhandlung stehen, spielt der Transfer eine wichtige Rolle, etwa durch die Schaffung der neuen Personalkategorie des/der „Wissenschaftsmanager/-in“ zur Unterstützung der Management-Aufgaben an Hochschulen zur Verwertung von Forschungsergebnissen. 

Flughafen Leipzig/Halle als Schaufenster für Spitzenforschung und Technologietransfer 

Zum vierten Mal vereinte das Sächsische Transferforum die sächsische Transfer-Community aus Vertreter/-innen von außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Industrieforschungseinrichtungen sowie Kammern und Verbänden – diesmal mit Fokus auf den Leipziger Wissenschaftsstandort.

Vielen Dank auch an den Flughafen Leipzig/Halle für die Bereitstellung der tollen Eventlocation mit spektukulärem Rundumblick auf Start- und Landebahn.

Ein Schaufenster für die vielfältigen Innovationsprojekte aus Leipzig – und ganz Sachsen – bot der Ausstellungsbereich aus Partnern des Sächsischen Transfer-Netzwerkes:

Junge Teams starten mit der Validierungsförderung in Sachsen durch 

Auf einem Side-Event im Rahmen des Sächsischen Transferforums trafen sich neue und alte Teams der Sächsischen Validierungsförderung, um sich miteinander über ihre geplanten und abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben auszutauschen. Von den insgesamt 25 Teams des aktuellen Calls des „Einzelprojekt-Moduls“ kommen 11 Teams aus Leipzig, 6 aus Freiberg, 5 aus Dresden, 2 aus Chemnitz und 1 aus Mittweida. Ziel der Förderung durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ist es, vielversprechende Technologien und Verfahren auf eine Marktreife hin zu überprüfen und Forschungsergebnisse weiterzuentwickeln, um sie perspektivisch in die Anwendung zu bringen. Hierbei streben die Teams unterschiedliche Verwertungswege an, um ihre Technologien bestmöglich in die Wirtschaft zu überführen. Im aktuellen Call etwa sollen zu 44% eine Ausgründung, zu 32% eine Lizenzierung und zu 24% Auftragsforschung mit Industriepartnern angestrebt werden. Für jeden dieser Verwertungspfade gab es auf dem Sächsischen Transferforum spannende Sessions voller Input, Diskussion und Interaktion.

Die Transferbereitschaft in Sachsen ist hoch  

In der ersten Keynote des Tages beleuchtete Dr. Tanja Jovanovic, Leiterin Technologie- und Innovationsmanagement der Bayern Innovativ GmbH aus Nürnberg, welche Rolle die Bereitschaft spielt, Innovationen in der eigenen Institution voranbringen zu wollen.

„Innovatoren sollten daher offen sein für neue Perspektiven und über traditionelle Fachgrenzen hinweg denken. Wichtiger ist auch der Kunde bzw. Lösung: Produkte und Dienstleistungen schaffen, die reale Probleme lösen und einen echten Mehrwert bieten. Kundenfeedback sollte in den Innovationsprozess einfließen, um sicherzustellen, dass die entwickelten Lösungen tatsächlich relevant sind. Das erfordert ein ganz anderes Mindset in der Entwicklung“

Dr. Tanja Jovanovic, Leiterin Technologie- und Innovationsmanagement der Bayern Innovativ GmbH

Wie schon Staatssekretär Dr. Andreas Handschuh in seiner Begrüßung betonte, ist die Transferbereitschaft in sächsischen Forschungseinrichtungen bereits sehr hoch und wird zukünftig als dritte Säule – neben Lehre und Forschung – weiter in der Hochschullandschaft und darüber hinaus verankert. In den ersten drei parallelen Sessions des Sächsischen Transferforums beleuchteten hierfür erfahrene Transferexpert/-innen die Themen der Bereitschaft, Sichtbarkeit und Anwendung für die Wirtschaft: 

Session 1: Wie gelingt erfolgreiche Wissenschaftskommunikation? – ein Impuls von: 

Session 2: Vom Patent zur Verwertung in Theorie & Praxis – ein Erfahrungsbericht von: 

Session 3: Design-Methoden als Brücke in die anwendungsorientierte Forschung – ein Workshop von: 

Neue Verwertungswege von Forschungsergebnissen für mehr Sprunginnovationen 

Im Fokus der letzten drei parallelen Sessions stand die Vermittlung von konkreten Transferfähigkeiten, um sowohl „Transfer-Neulinge“ sowie Transfer-Expert/-innen zu befähigen, Forschungsergebnisse zukünftig noch effizienter zu verwerten. Gestärkt wird wissenschaftliches Personal in Sachsen dabei insbesondere durch Inkubatoren, in denen Rahmenbedingungen wie Laborflächen, technische Ausstattung und Know-how notwendige Entwicklungs- und Anwendungsprozesse beschleunigen. 

Session 4: Transfer-Inkubator für beschleunigte Verwertung von Forschungsergebnissen – eine Paneldiskussion mit: 

Session 5: Wie können bei Forschungskooperationen Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen profitieren? – ein Erfahrungsbericht von: 

Session 6: Von der Idee bis zum Pitch – ein Workshop von: 

  • Marco Schnell, Projektmanager, futureSAX GmbH  

Einen Ausblick über die Zukunft von IP-Transfer wie dem Erwerb und Vertrieb von Patenten und Lizenzen, gab Barbara Diehl, Partnerschaftsmanagerin der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIN-D GmbH) in der abschließenden Keynote des Abends. Beim erfolgreichen IP-Transfer geht es darum, so Barbara Diehl, global wettbewerbsfähige und international investierbare Deep-Tech-Unternehmen zu ermöglichen. Der strategische Fokus von kurzfristigem Gewinn müsse auf langfristigen Erfolg und Partizipation umgestellt werden. So stellte sie erste Arbeitsergebnisse als Zwischenfazit der Initiative vor: Darunter das Zusammentragen von nationalen und internationalen Best Practice-Beispielen erfolgreichen IP-Transfers, einem Werkzeugkasten zur Charakterisierung der IP-Situation, einem Modell zur marktüblichen Bewertung sowie Vertragsmuster und Vorlagen für unterschiedlichste Transferszenarien zur eigenen Anwendung. 

Der Freistaat Sachsen hat sich in der Vergangenheit für weitreichende Freiheiten der Bundesagentur für Sprunginnovationen stark gemacht. Am Tag des Sächsischen Transferforums 2023 wird im Bundestag über das sogenannte „SPRIND-Freiheitsgesetz“ entschieden. Mehr dazu erfahren Sie hier

Eindrücke des Sächsischen Transferforums 

Lernen Sie weitere spannende Best-Practice-Beispiele für einen erfolgreichen Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft kennen – und nehmen Sie an der nächsten Sächsischen Transfer Roadshow am 18. Januar 2024 in Dresden teil: Auf der 15. Station berichten Dr. Johannes Notni und Dr. Jakub Simecek von ihrem erfolgreichen Technologietransfer hin zur gemeinsamen Ausgründung und gewähren Unternehmen Einblicke in die Entwicklung eines Diagnostikums für Krebserkrankungen. Lernen Sie das Verfahren hinter dem Biomarker sowie dem Radiopharmazeutikum Ga-68-TRIVEHEXIN der TRIMT GmbH kennen und diskutieren Sie mit Expertinnen und Experten aus der sächsischen Wissenschafts-Community über mögliche Anwendungen und wirtschaftliche Verwertungsmöglichkeiten. Einen ersten Einblick erhalten Sie im Nominiertenportrait

Sächsische Transfer Roadshow

18.01.2024 | 10:00 - 13:00 Uhr | Dresden

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Ihr Ansprechpartner bei futureSAX

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Michael Kelber

Senior Projektmanager

Technologietransfer

Nach seinem Studium der Architektur war Michael Kelber mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Transferbereich zwischen Wissenschaft und Innovation an der Wissensarchitektur – Laboratory of Knowledge Architecture der Technischen Universität Dresden tätig. Schwerpunkt seiner Forschung und Lehre lag auf den Gebieten des Wissensmanagements und Entrepreneurships sowie der Methodenvermittlung zur Entwicklung von Geschäftsideen und der Ausschöpfung von Innovationspotentialen. Parallel dazu begleitete Herr Kelber ein vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziertes Forschungsprojekt zum Aufbau und zur Vertiefung von Innovationskapazitäten im sächsisch-polnischen Grenzraum. Durch die Teilnahme an internationalen Forschungskonferenzen und dem Akademischen Austausch mit der Waseda Universität in Tokyo sind Herrn Kelber kulturübergreifende Herangehensweisen und Verfahren zur Entwicklung von Forschungsprojekten und Geschäftsideen vertraut. In seiner Freizeit unterstützte er zuletzt in einer aktiven Rolle die Vorbereitungsphase einer Ausgründung und engagiert sich als Ordentliches Mitglied beim Filmverband Sachsen. 

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