futureSAX-Interview mit Prof. Dr. Sabine Roller, DLR

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"Die Forschungslandschaft in Sachsen ist sehr breit gefächert."

futureSAX-Interview mit Prof. Dr. Sabine Roller, Institutsleitung, DLR - Institut für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung

 

Die sächsische Forschungslandschaft ist vielfältig. Als neues Mitglied im Sächsischen Transfer-Netzwerk weiß Prof. Dr. Sabine Roller das nur zu gut. Im futureSAX-Interview geht Sie auf ebendiese ein und verrät was es mit den DLR-Instituten auf sich hat.

futureSAX: Prof. Dr. Roller, wir dürfen Sie herzlich als neuen Partnerin im Sächsischen Transfer-Netzwerk begrüßen! Deutschlandweit gibt es über 50 DLR-Institute. Was zeichnet für Sie die Wissenschafts- und Forschungslandschaft hier in Sachsen aus?

Prof. Dr. Sabine Roller: Die Forschungslandschaft in Sachsen ist sehr breit gefächert und erstreckt sich über weite Bereiche der Geistes-, Sozial- und Natur- bzw. Ingenieurswissenschaften. Neben den Forschungsmetropolen Leipzig und Dresden finden sich auch sehr interessante regionale Einrichtungen, wie beispielsweise die Bergakademie Freiberg oder die Technische Universität Chemnitz. Über DRESDEN-concept sind wir als Institut in der Dresdener Forschungslandschaft gut vernetzt und als Professorin an der Fakultät Informatik bin ich Mitarbeiterin an der exzellenten Technischen Universität Dresden. Besonders inspirierend ist die Gründerszene in Dresden, aber auch die jüngsten bzw. geplanten Ansiedlungen von Big-Playern wie Bosch oder Intel. Als Luftfahrt-Institut suchen wir natürlich nach Anknüpfungspunkten an die in Dresden ansässige traditionelle Luftfahrtindustrie.
 

futureSAX: Was sind die Schwerpunkte des Instituts für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung? Woran wird gerade gearbeitet?

Prof. Dr. Sabine Roller: Wie der Name unseres Institutes schon besagt, beschäftigen wir uns mit Softwaremethoden und Produkt-Virtualisierung. Softwaremethoden bedeutet, dass wir Softwareplattformen schaffen, auf deren Grundlage Teilaspekte eines künftigen Flugzeuges oder Windrades entworfen und simuliert werden können. Man muss sich das als eine Kombination aus verschiedenen Simulationswerkzeugen und Daten, eingerahmt in eine virtuelle Simulationsumgebung vorstellen. Mit dem Produkt im Namen sind primär Flugzeuge gemeint: Ziel ist also, einen virtuellen Flieger zu konstruieren, der vor dem Bau alle Eigenschaften eines realen Fliegers hat und nach dessen Produktion als digitaler Zwilling für Simulation und Weiterentwicklung dient. Zwischenzeitlich erweitert sich der Horizont auf Windturbinen bzw. Windparks. Eine weitere Abteilung unseres Instituts beschäftigt sich ausschließlich mit der optimalen Nutzung von Hochleistungsrechnern. Unsere derzeitigen Systeme umfassen überwiegend CPUs, ergänzt durch GPUs, hochparallel. Da zurzeit die Systeme aus rund 150.000 Rechenkernen bestehen, kann man sich unschwer vorstellen, dass Rechenjobs (numerische Simulationen) auf einer solchen Anlage zum einen parallel ablaufen, zum anderen aber eines individuellen Designs bedürfen, um optimiert abzulaufen und die gewünschten Ergebnisse zu liefern. Kombiniert man diese Rechnungen noch mit dem Einsatz von GPUs, die wir jetzt bei der Erweiterung von CARA einbauen, kann man auch KI-Elemente mit einbringen, was dann ebenfalls sehr komplexitätssteigernd wirkt.

futureSAX: Software ist ein Querschnittsthema mit zahlreichen Anwendungsfeldern. Mit welchen Forschungsgebieten bzw. Branchen kommen Sie durch die Arbeiten an Ihrem Institut in Berührung? Wie findet die Kollaboration mit Ihren Partnern statt?

Prof. Dr. Sabine Roller: Unser Institut wurde 2017 als "Luftfahrt-Institut" gegründet. D. h. die interne Finanzierung erfolgte überwiegend durch die Programmdirektion Luftfahrt. Somit orientierten sich auch die ersten Projekte mit externen Partnern an renommierten Unternehmen der Luftfahrtindustrie. Auch die durch den Bund (Luftfahrtforschungsprogramm) und die EU finanzierten Projekte, an denen wir uns beteiligten, bewegten sich in diesem Forschungsumfeld. Zurzeit erweitern wir diesen Horizont, indem wir auch an Projekten anderer Programmdirektionen arbeiten. In Dresden versuchen wir mit Softwareunternehmen – auch Start-Ups - in Kontakt zu treten, die ähnliche Fragestellungen bearbeiten. Auch traditionelle Unternehmen, die an virtuellen Zwillingen, KI oder aufwändigen Simulationen arbeiten sind interessante potenzielle Kooperationspartner.

futureSAX: Wie überführen Sie aktuelle Forschungsergebnisse in die Verwertung? Und welche Rahmenbedingungen wünschen Sie sich, um den Wissens- und Technologietransfer in Sachsen weiter zu unterstützen?

Prof. Dr. Sabine Roller: Als Software-Institut sind wir für das DLR als Großforschungseinrichtung atypisch. Wir tragen einerseits hauptsächlich zur Entwicklung von Produkten bei, die in anderen Instituten bis zu Prototypen weiterentwickelt werden. Andererseits entwickeln wir Software-Produkte, die in sich selbst Technologieträger sind. Auch über den Betrieb der Hochleistungs-Rechencluster unterstützten wir andere DLR-Institute durch Know-How und Rechenkapazität. Diese Kompetenzen können natürlich auch in Kooperationen mit sächsischen Unternehmen im Technologietransfer zum Tragen kommen.

Mehr über das Institut für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung erfahren Sie hier

Veröffentlicht am 8. November 2022. 

Ihr Ansprechpartner bei futureSAX

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Michael Kelber

Senior Projektmanager

Technologietransfer

Nach seinem Studium der Architektur war Michael Kelber mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Transferbereich zwischen Wissenschaft und Innovation an der Wissensarchitektur – Laboratory of Knowledge Architecture der Technischen Universität Dresden tätig. Schwerpunkt seiner Forschung und Lehre lag auf den Gebieten des Wissensmanagements und Entrepreneurships sowie der Methodenvermittlung zur Entwicklung von Geschäftsideen und der Ausschöpfung von Innovationspotentialen. Parallel dazu begleitete Herr Kelber ein vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziertes Forschungsprojekt zum Aufbau und zur Vertiefung von Innovationskapazitäten im sächsisch-polnischen Grenzraum. Durch die Teilnahme an internationalen Forschungskonferenzen und dem Akademischen Austausch mit der Waseda Universität in Tokyo sind Herrn Kelber kulturübergreifende Herangehensweisen und Verfahren zur Entwicklung von Forschungsprojekten und Geschäftsideen vertraut. In seiner Freizeit unterstützte er zuletzt in einer aktiven Rolle die Vorbereitungsphase einer Ausgründung und engagiert sich als Ordentliches Mitglied beim Filmverband Sachsen. 

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