futureSAX-Alumni-Interview mit Ronny Bernstein
„Ich würde heute alles noch einmal so machen."
futureSAX-Alumni-Interview mit Ronny Bernstein, Gründer und Geschäftsführer BMF GmbH
Die BMF GmbH hat 2015 den Sächsischen Staatspreis für Innovation mit der Strahlanlage „TWISTER“ gewonnen. Seitdem ist Geschäftsführer Ronny Bernstein mit futureSAX eng verbunden - als Juror beim futureSAX-Ideenwettbewerb 2016 sowie als Teilnehmer vieler futureSAX-Veranstaltungen. Im futureSAX-Alumni-Interview verrät er, was den Erfolg der BMF GmbH ausmacht, die Quelle seiner Innovationskraft und ob auch sein persönlicher Favorit es auf das Siegertreppchen des futureSAX-Ideenwettbewerbs 2016 geschafft hat.
futureSAX: Herr Bernstein, bitte beschreiben Sie Ihre Idee in einem Satz:
Ronny Bernstein: Die BMF GmbH ist spezialisiert auf die Fertigung von Einzelteilen, Kleinserien und Baugruppen aus fast allen spanbaren Materialien. Eigene Entwicklungen und kundenbezogene Produkte werden von unserem eigenen Maschinenbau ebenso hochwertig gefertigt und montiert.
futureSAX: Was macht die BMF GmbH aus Ihrer Sicht aus?
Ronny Bernstein: Wir sind in unserem Handeln nicht gefangen in Strukturen, folgen keinen schematisierten Abläufen, daher müssen wir nicht jede Entscheidung hundertfach hinterfragen oder in Meetings präsentieren und wir trauen uns auch mal was völlig Neues zu versuchen!
futureSAX: Sie haben mit der Strahlanlage „TWISTER“ den Sächsischen Staatspreis für Innovation 2015 gewonnen. Wie hat sich die Innovation seither entwickelt? Und wie konnte die Auszeichnung zur Entwicklung beitragen?
Ronny Bernstein: Wir haben seit Juni 2015 eine Menge Verbesserungen und neues Zubehör entwickelt. Im Mai 2016 konnten wir zusätzlich die größere Anlage „TORNADO“ erfolgreich im Markt einführen und haben auch schon erste Interessenten aus dem Bereich Automotive und Remanufacturing. Die Kontakte reichen von Dänemark bis Polen, die Schweiz und Ungarn. Die Auszeichnung hat wieder ein Stück dazu beigetragen, dass unsere Technologie noch größere Bekanntheit erlangte.
futureSAX: Sie haben beim futureSAX-Ideenwettbewerb 2016 als Juror mitgewirkt. Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen. Was hat Sie besonders beeindruckt? Und hat es Ihr Favorit auch auf das Siegertreppchen geschafft?
Ronny Bernstein: Es überrascht mich immer wieder, welche Ideen von sächsische Unternehmen kommen. Auch die Bewerbungen zum futureSAX-Ideenwettbewerb stellten das einmal mehr unter Beweis. Und das Schöne dabei ist, die Mitwirkung in der Jury lässt natürlich auch immer Blicke hinter die Kulissen von Neuentwicklungen zu. Auch meinem Favoriten ist es gelungen, sich unter den besten 3 zu platzieren. Ich glaube, dass Rhebo GmbH mit ihrer Idee, genau die Ansprüche der immer weiter digitalisierten und vernetzten Industrie trifft. Denn bei aller „smarten“ Vernetzung darf auch die Sicherheit nicht außer Acht gelassen werden.
„Die neuentwickelte Klein-Schleuderstrahlanlage „TWISTER“ des Handwerksunternehmens BMF GmbH ermöglicht durch eine neuartige Anordnung der Funktionselemente eine Bearbeitung von Kleinteilen in höchster und wiederholgenauer Qualität. Damit überwindet diese Innovation die Einschränkungen herkömmlicher kleiner druckluftbetätigter Ausrüstungen sowie die von Großanlagen mit Schleuderradtechnik. Besonders hervorzuheben ist zudem das große unternehmerische Engagement des 1. Preisträgers bei der Umsetzung dieser Innovation als Fachmann, Innovationstreiber und Finanzier.““
Dr. Christian R. Welzbacher, Leiter des Heinz-Pies-Instituts für Handwerkstechnik, Leibnitz Universität Hannover
futureSAX: Sie waren sich Ihrer Berufswahl schon sehr früh sicher. Mit 6 Jahren haben Sie dem Tischler in Ihrer Nachbarschaft bereits angekündigt, die Lehre bei ihm zu machen. Was machte Sie dabei so sicher?
Ronny Bernstein: Das kann ich heute eigentlich gar nicht mehr sagen, aus Holz ist ja dann auch irgendwann Metall geworden…. Aber sicherlich ist es gerade in der heutigen Zeit gut, wenn man sich sehr früh über seine beruflichen Pläne sicher ist. Leider wird der räumliche Abstand zwischen Wohnen und Gewerbe immer größer. Das ist auf lange Sicht gerade für den Nachwuchs im Handwerk ein großes Problem, da dadurch der Bezug immer mehr verloren geht.
futureSAX: Und ganz ehrlich: Haben Sie diese Entscheidung jemals bereut?
Ronny Bernstein: Ich würde heute alles noch einmal so machen.
futureSAX: Apropos Nachwuchs, spielt Nachwuchsförderung auch eine Rolle in der BMF GmbH?
Ronny Bernstein: Definitiv spielt das Thema Nachwuchs bei uns eine große Rolle. Wir werden in diesem Jahr wieder zwei neue Azubis ausbilden. Somit haben wir bereits sieben jungen Leuten eine solide zukunftsorientierte Ausbildung ermöglicht.
futureSAX: Sie führen Ihre Firma seit Gründung 2007 als Familienbetrieb. Wie wichtig ist diese Konstellation als Erfolgsfaktor?
Ronny Bernstein: Dadurch haben wir kurze Entscheidungswege und eine gute Struktur im Unternehmen. Wichtig ist vor allem, dass man vorweg geht und die Mitarbeiter in jeder Situation hinter sich hat.
futureSAX: Mal ganz unter uns: Arbeiten Sie schon an der nächsten Innovation?
Ronny Bernstein: Leider können wir gar nicht immer alles umsetzten was uns im Kopf herumgeht. Die nächsten Produkte sind bereits im Test beim Kunden und werden sicher in ihren Bereichen nach Markteinführung für Aufregung sorgen.
futureSAX: Woher schöpft die BMF seine Innovationskraft?
Ronny Bernstein: Ich glaube Albert Einstein hat mal gesagt: „Wenn etwas zu kompliziert ist, dann hast du es noch nicht richtig verstanden!“ Einige unserer Innovationen resultieren daraus. Wir versuchen oft abseits der Normen den Dingen auf den Grund zu gehen, daraus ergeben sich manchmal ganz einfache aber geniale Lösungen und mittlerweile fünf Patente und Gebrauchsmuster.