futureSAX: Was ist das Besondere an Jugend gründet weshalb Schüler/ Schulen in Sachsen auf jeden Fall bei Jugend gründet mitmachen müssen?
JUGEND GRÜNDET ist ein von der Kultusministerkonferenz empfohlener Wettbewerb. Das bedeutet, dass die Teilnahme entsprechend den Landesbestimmungen als besondere Lernleistung auch im Abitur anerkannt werden kann. Das ist etwas ganz Besonderes. Genauso wie die Tatsache, dass jede einzelne Wettbewerbseinreichung individuelles und konstruktives Feedback bekommt. Denn das Wichtigste ist bei uns im Wettbewerb, dass alle etwas aus der Teilnahme mitnehmen. Wir wollen nicht nur Sieger auszeichnen. Und der dritte Punkt, warum möglichst viele Schüler*innen und Schulen bei JUGEND GRÜNDET mitmachen sollten, ist: weil das Mitmachen so einfach ist. Das gesamte Lernangebot ist online frei zugänglich und selbsterklärend. Zudem stehen wir bei Fragen gerne bereit und unterstützen.
futureSAX: Der Wettbewerb Jugend gründet setzt sich aus zwei Spielphasen zusammen, der Businessplanphase und der Planspielphase. Die
Im Zentrum steht natürlich die Geschäftsidee und deren Nutzen für den Kunden. Dementsprechend sollte man sich intensiv damit auseinandersetzen, wer die Kunden sind, was sie auszeichnet, und was das eigene Angebot im Vergleich zur Konkurrenz auszeichnet. Da ergibt sich aktuell in vielen Bereichen vielleicht auch Verbesserungspotential mit Blick auf Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit. Ganz allgemein aber noch ein Tipp, insbesondere für den letzten Feinschliff: Lasst über die zentralen Punkte jemand Außenstehenden drüber lesen. Und lasst euch von der Person dann eure Geschäftsidee kurz erklären. Das kann dabei helfen Missverständnisse aufzudecken und die Idee wirklich auf den Punkt zu bringen.
futureSAX: Mit dem Pitch Event ist Jugend gründet dieses Jahr wieder in Leipzig zu Gast, wobei die besten Bewerbungen aus Sachsen, Thüringen, Hessen und Sachsen-Anhalt vertreten sind. Wie läuft dieses Event typischerweise ab?
Bei unseren Pitch Events geht es natürlich darum, dass die Teams ihre Geschäftsideen pitchen. Dafür haben sie jeweils vier Minuten. Sie dürfen Folien verwenden, ihre Prototypen, alles was sie wollen. Und es geht darum die Jury zu überzeugen. Wie das bei einem Pitch so üblich ist. Im Zentrum steht aber auch hier das Feedback der Jury. Wir wollen, dass die Teams etwas lernen. Und ihren Pitch, ihr Produkt dementsprechend weiterentwickeln können. Insofern sind die Pitch Events auch eine Art Boot Camp in Vorbereitung auf das große Bundesfinale. Aber abgesehen von den Pitches und dem Wettbewerb, wollen wir den Jugendlichen auch die Gastgeberstädte als Innovationsstandorte mit ihren Gründerkulturen nahe bringen. In Leipzig besuchen wir beispielsweise das SpinLab, und führen Gespräche mit Start-ups vor Ort. Wir machen aber auch eine Stadtführung und zeigen die wichtige Rolle der IHK auf, als Gründungsförderer und –ansprechpartner, überall in Deutschland.
futureSAX: futureSAX greift ab 2020 nun direkt die Nachwuchsgründer und - forscher in der Zielgruppe NextGen auf. Wie wichtig sind regionale und landesweite Partner für die bundesweite Initiative Jugend gründet? Welche Potenziale sehen Sie durch die neu geschaffene Stelle mit Blick auf den Ausbau der Kooperation mit futureSAX?
Partner vor Ort sind für uns ganz besonders wichtig, denn Multiplikatoren, die vor Ort verankert sind, erleichtern es uns, das Thema Entrepreneurship auch in Schule und Ausbildung hereinzutragen. Entrepreneurship, ob wirtschaftlich oder gesellschaftlich, ob als eigene Gründung oder im Unternehmen, fällt in der schulischen und beruflichen Ausbildung leider häufig immer noch hinten runter. Einfach auch weil es oft schwer einem konkreten Fach zugeordnet werden kann. Dabei ist es in diesen Zeiten, in denen wir vor vielen Veränderungen stehen, die kommen werden, ob wir wollen oder nicht, umso wichtiger Jugendliche zu befähigen Dinge in die Hand zu nehmen, Probleme anzugehen und proaktiv zu sein. Denn wenn wir die Zukunft nicht gestalten, dann machen es andere für uns.
Und insofern freuen wir uns sehr über diese neue Stelle bei futureSAX und die Kooperation, weil wir vor Ort einen Fürsprecher für dieses so wichtige Zukunftsthema Entrepreneurship Education haben.
futureSAX: Warum sollten besonders junge Menschen schon Unternehmertum erlernen?
Wenn man sich mit Unternehmertum beschäftigt, dann erlernt man zum einen wirtschaftliche Zusammenhänge und Abhängigkeiten und erkennt die Bedeutung von Unternehmern und Unternehmen für die Volkswirtschaft. Das ist der erste wichtige Punkt. Zum zweiten aber bedeutet Unternehmertum ja sehr viel mehr, als „nur“ ein Unternehmen zu gründen und Arbeitsplätze zu schaffen. Unternehmer „unternehmen“ etwas. Und gerade auch mit Blick auf die Demokratiebildung ist es ganz besonders wichtig, junge Menschen schon ganz früh dafür zu sensibilisieren, wie wichtig es für unsere gesamte Gesellschaft ist, dass wir alle mitmachen. Demokratie lebt davon, dass jeder eine Stimme hat. Und diese nutzt! Und im Rahmen von Entrepreneurship Education soll eben genau das gefördert werden: Lernen, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen.
futureSAX: Eine letzte Frage. Was denken Sie, sind die entscheidenden Faktoren, um erfolgreich zu gründen?
Schwierige Frage! Ich denke, wichtig ist, dass man eine Idee, ein Produkt hat, für das man selber brennt. Dessen Entwicklung einem Spaß macht und von dessen Nutzen man überzeugt ist. Wenn das der Fall ist, dann wird alles einfacher. Also: Gründen nicht um des Gründens willen, sondern weil man echte Chancen, Potentiale oder Bedürfnisse erkannt hat. Wenn man dann noch Einsatz und Ausdauer zeigt, ist man auf einem guten Weg.
futureSAX: Ganz herzlichen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns auf den Ausbau unserer Kooperation mit Jugend gründet.