futureSAX-Alumni-Interview mit Matthias Pinkert
„So sind wir ganz nah am Kunden dran!“
future-Alumni-Interview mit Matthias Pinkert, Geschäftsführer HOLY TRINITY GmbH

futureSAX-Alumni Matthias Pinkert vom Dresdner Start-up HOLY TRINITY entwickelt herausragende Leuchten, die durch die Kombination von LED, intelligenter Steuerung und App-Anwendungen bis zu 80% des Energiebedarfs sparen. Jetzt will das junge Design-Unternehmen mit einer Crowdfunding-Kampagne durchstarten.
futureSAX: Herr Pinkert, der Name „HOLY TRINITY“ spielt ja auf die heilige Dreifaltigkeit an. Wie kam dieser Name zustande und was ist an Ihren Produkten göttlich?
Matthias Pinkert: Nun, was göttlich an den Produkten ist, darüber lassen wir gern unsere geschätzten Kunden urteilen. Einzigartig und begeisternd sind die Leuchten auf jeden Fall. Ich habe mit meiner ursprünglichen Idee, jede LED durch eine menschliche Geste einzeln anzusteuern, eine Technologie geschaffen, mit der wir nach unserer Überzeugung den Beleuchtungsmarkt dauerhaft verändern und damit wahrhaft Großartiges erreichen können. Möglich wird das jedoch erst durch das ganzheitliche Zusammenspiel von Technologie, Ingenieurskunst und Design – das ist die Dreieinigkeit in der Produktentwicklung.
futureSAX: Derzeit läuft Ihre Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter zur Finanzierung des intelligenten Lichtsystems VARA? Was genau macht denn VARA so intelligent?
Matthias Pinkert: Das intelligente Lichtsystem VARA funktioniert mit einer neuen Interaktionstechnologie für die bereits ein Patent angemeldet wurde. Mit der Technologie ist es möglich per Smartphone und HOLY TRINITY-App jede einzelne LED innerhalb einer Leuchte ein- und auszuschalten. Benutzer können dadurch verschiedene Lichtsituationen mit einem Fingertipp auf der HOLY TRINITY-App erschaffen. Mit der Smartphone-App (iOS, Android) können einzigartige Lichteffekte erzeugt, Informationen mit LED (z.B. Wecker, Timer) dargestellt, Leuchtszenarien gespeichert und z.B. auch der Energieverbrauch gemessen werden. Dabei erfolgt die Funkübertragung mittels Bluetooth und Wifi.
futureSAX: Warum haben Sie sich für eine Crowdfunding-Kampagne entschieden? Welche Hoffnungen sind konkret an diese Kampagne geknüpft?
Matthias Pinkert: Es war wichtig für uns, unseren Designethos in einem neuen Produkt umzusetzen, welches für viele Menschen erschwinglich ist. Daher wollten wir auch auf Kickstarter beginnen, damit jeder eine Chance für eine neue Leuchte erhält, welche zum Wohnstil und zum Budget passt. Außerdem gibt uns der Kickstarter-Unterstützer wichtiges Feedback für die weitere Produktentwicklung. So sind wir ganz nah am Kunden dran!
futureSAX: Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft von Smart Home-„Anwendungen und dem Internet der Dinge aus? Und wo sehen Sie innerhalb dieser Entwicklungen HOLY TRINITY?
Matthias Pinkert: Wenn wir von Smart Home und dem Internet der Dinge sprechen, sprechen wir von einem Megatrend, der noch in den Kinderschuhen steckt. Prognosen sagen schon heute voraus, dass es in wenigen Jahren pro Haushalt 500 vernetzte Dinge geben wird. Der intelligenten Beleuchtung kommt dabei eine sehr wesentliche Rolle zu. Licht wird in jedem Raum benötigt. Damit lassen sich zum einen Smart Home Netzwerke über die Beleuchtung aufspannen und zum anderen Sensoren integrieren, die zu vollkommen neuen Anwendungen für mehr Energieeinsparungen, höhere Sicherheit und mehr Komfort führen. Hier wird HOLY TRINITY eine führende Rolle spielen und regelmäßig Trends durch vollkommen neue Smart Lighting Anwendungen setzen.
futureSAX: Für Ihre Innovation waren Sie selbst schon für zahlreiche Preise nominiert und sind mehrfach für das Design und die Usability Ihrer Produkte, z.B. die Tangible-User-Interfaces, ausgezeichnet worden. Auf welche Weise haben diese Erfolge HOLY TRINITY weitergeholfen?
Matthias Pinkert: Die nationalen und internationalen Auszeichnungen und unsere Patente haben uns gerade in der Anfangszeit stark geholfen. Das war ein erstes Proof-of-Concept, noch bevor wir die ersten Leuchten serienreif produzieren konnten. Damit konnten wir die kleinen Preisgelder in die Entwicklung des Produkts investieren und darauf aufbauend wiederum Investoren überzeugen. Gerade der Red Dot Design Award brachte uns auch eine große internationale Aufmerksamkeit und Kaufanfragen aus der ganzen Welt. Gern erinnere ich mich an eine Anfrage von Guggenheim New York, nachdem auf Gizmodo und Fastcodesign von den Bloggern über die RIMA Tischleuchte sehr positiv gebloggt wurden. Leider waren wir damals noch im Prototypenstatus. Heute können wir auch nach New York liefern.
futureSAX: Am 23. Februar 2016 pitchten Sie erneut auf der futureSAX-Investoren Roadshow um die Gunst der Investoren. Mit welchen Erwartungen sind Sie hier an den Start gegangen?
Matthias Pinkert: Schon die Investoren-Roadshow letztes Jahr in Berlin hat uns viel Spaß gemacht und uns auch viele Gespräche verschafft. Nichtsdestotrotz, war das Gespräch mit dem Richtigen noch nicht dabei. Von unserer Präsentation in München erhofften wir uns vor allem gute Kontakte in die Hardware-orientiere Investorenszene. Und wir wurden glücklicherweise nicht enttäuscht! Außerdem sind wir aufgrund der regionalen Entfernung in München noch nicht so gut bekannt, aber das soll sich nun ändern!
futureSAX: Bekanntlich hat man bei Pitches nicht viel Zeit um Investoren von der eigenen Geschäftsidee zu überzeugen. Mit welchen drei Hauptargumenten haben Sie es dennoch getan?
Matthias Pinkert: 1. Energieeinsparung bis zu 80%, 2. Hohe Skalierung durch App-Technologie, 3. Unzählige Anwendungsfälle für weniger Energieverbrauch, mehr Sicherheit und größeren Komfort.
futureSAX: HOLY TRINITY wirbt damit, eine „Kreativfabrik für Ideen und Objekte – designed and made in Germany“ zu sein. Warum ist Ihnen dieser regionale Bezug so wichtig?
Matthias Pinkert: Die Marke „Made in Germany“ unterstreicht unsere Stärken. Damit weisen wir implizit darauf hin, dass wir auf einem hohen Qualitätsniveau arbeiten. Dieses Qualitätssiegel ist im Ausland noch viel höher wertgeschätzt als in Deutschland selbst.