futureSAX-Interview Madlen Köhler, Steinbeis Innovation

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Die Herausforderungen sind Wissenschaft und Wirtschaft noch stärker miteinander zu verbinden.“

futureSAX-Interview mit Madlen Köhler, Geschäftsführerin, Steinbeis Innovation gGmbH – Zweigstelle Chemnitz

Den Bedarf von sächsischen Unternehmen erkennen, um es weiterzuentwickeln und mit Entwicklungen aus der Wissenschaft begleiten: Die Mission von Steinbeis Innovation gGmbH aus Chemnitz ist es, Steinbeis als Transferplattform in Sachsen weiter auszubauen. Als neues Mitglied im Sächsischen Transfer-Netzwerk gibt die Geschäftsführerin Madlen Köhler Einblicke in das Unternehmen.

futureSAX: Steinbeis ist ein Verbund aus über 1.000 Transferunternehmen in ganz Deutschland. Was ist die spezielle Mission der Steinbeis Innovation gGmbH mit ihrer Zweigstelle in Chemnitz?  

Madlen Köhler: Steinbeis hat sich in den letzten Jahren zunehmend in Sachsen etabliert und ist mittlerweile mit 49 Steinbeis-Unternehmen vor Ort ansässig. Unsere Mission ist, Steinbeis als Transferplattform in Sachsen weiter auszubauen. Die Zweigstelle Chemnitz gibt uns die Möglichkeit, unseren gewachsenen regionalen Fokus in einer organisatorischen Einheit innerhalb Sachsens abzubilden. 
 

futureSAX: Mit welchen konkreten Bedarfen können sich kleine und mittelständische Unternehmen aus Sachsen an Steinbeis wenden?

Madlen Köhler: Die Mehrzahl der Steinbeis-Unternehmen in Sachsen sind auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung tätig und häufig an einer Universität oder Hochschule ansässig. Diese Schnittstellen ermöglichen einen effektiven und effizienten Transfer von den Wissensquellen in die Unternehmen. Unsere  sächsischen Steinbeis-Unternehmen sind Ansprechpartner zu Themen rund um Automatisierung, Prototypenentwicklung sowie Materialforschung und -entwicklung in den Bereichen Textil, Kunststoffe, Holz, Beton und Leichtbau. Auch Mobilität, Medizin-, Umwelt-, Energie- und Sensortechnik sowie die Ausbildung und Beratung im Bereich der Wirtschaftsmediation gehören zum Portfolio. Steinbeis hat aber auch über die Grenzen von Sachsen hinaus viele Möglichkeiten, Bedarfe von Unternehmen zu decken.
 

Schnittstellen ermöglichen einen effektiven und effizienten Transfer von den Wissensquellen in die Unternehmen.

Madlen Köhler, Geschäftsführerin, Steinbeis Innovation gGmbH – Zweigstelle Chemnitz

futureSAX: Steinbeis versteht sich als Bindeglied zwischen Wissen und Anwendung. Wie unterstützen Sie dabei, Forschungsergebnisse in eine Anwendung am Markt zu überführen?

Madlen Köhler: Das Dach des Steinbeis-Verbundes ist die gemeinnützige Steinbeis-Stiftung und deren Auftrag ist die Förderung von Wissenschaft und Wirtschaft. Wir erfüllen diesen Stiftungsauftrag mit einer Plattform für unternehmerischen Transfer. Ein Schwerpunkt liegt darauf, Steinbeis-Unternehmen mit Professoren und Mitarbeitern an wissenschaftlichen Einrichtungen zu gründen. Wir geben den Professoren und Mitarbeitern die Möglichkeit, ein rechtlich unselbstständiges Unternehmen in einer haftenden GmbH zu gründen und unterstützen mit Dienstleistungen, unter anderem in den Bereichen Buchhaltung, Personal, Rechtsfragen und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei ist eine dezentrale unternehmerische Selbstorganisation der Steinbeis-Unternehmen von wesentlicher Bedeutung für die Förderung und Sicherung des Unternehmenserfolges. Häufig gibt es bei der Gründung bereits konkrete Unternehmensanfragen, die mit dem Steinbeis-Rahmen dann professionell und effizient umgesetzt werden können. 
 

futureSAX: Mit mehr als 5.500 Expertinnen und Experten im Verbund versammelt Steinbeis Expertise in unterschiedlichsten Fachrichtungen. Welche fachlichen Schwerpunkte sind besonders in Sachsen vertreten – und welche regionalen Unterschiede gibt es?

Madlen Köhler: Die sächsischen Steinbeis-Unternehmen verfügen insbesondere über Expertise in technischen Aufgabenstellungen sowie in der Werkstoffforschung und Entwicklung. Regionale Unterschiede sind vor allem abhängig vom Markt und den ansässigen Unternehmen. Deren wirtschaftliche Stärken und Schwerpunkte spiegeln sich auch häufig im Angebot unserer Steinbeis-Unternehmer wider. Auch die Hochschullandschaft und deren fachliche Ausprägungen haben Einfluss auf die Fachrichtungen unserer Steinbeis-Unternehmen. In einigen Bundesländer haben sich beispielsweise stärker Beratungszentren herausgebildet. In Sachsen haben wir hier bisher ein (sehr erfolgreiches) Beratungszentrum Wirtschaftsmediation in Leipzig. Hier sehen wir in Zukunft besondere Wachstumschancen und eine Alleinstellung.
 

futureSAX: Wie stärken die verschiedenen Forschungs- und Transferzentren von Steinbeis das Innovationsökosystem in Sachsen? Welche aktuellen Herausforderungen sind Ihrer Meinung nach im Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu bewältigen?

Madlen Köhler: Sie stärken dieses mit konkreten Transferprojekten. Sie unterstützen zum einen sächsische Unternehmen beim Erkennen des Bedarfs, ihr Unternehmen weiterzuentwickeln und haben gleichzeitig die Möglichkeiten, diese konkret mit Entwicklungen aus der Wissenschaft zu begleiten. Die Herausforderungen sind Wissenschaft und Wirtschaft noch stärker miteinander zu verbinden. Hier kann Steinbeis ein guter Partner sein und die vorhandenen Transferstrukturen ergänzen. Wir sehen aktuell wieder, dass Unternehmen insbesondere in strukturschwachen Gebieten stärker von Marktschwankungen und wirtschaftlichen Krisen betroffen sind. Eine Überlebenschance haben nur Unternehmen mit einer großen Anpassungsfähigkeit. Hierzu zählt auch, sich immer neu zu erfinden und bestehende Produkte und Produktionsprozesse zu hinterfragen respektive auszutauschen – hier spielt die Schnittstelle zur Wissenschaft eine wesentliche Rolle. Eine ganzheitliche Betrachtung von der Werkstoffentwicklung über Produktentwicklung und Produktionsverfahren hin zum Recycling rücken zunehmend in den Fokus. Um das erfolgreich abzubilden, werden Netzwerkpartnerschaften zunehmend ein Erfolgskriterium sein. Es gilt, die vorhandenen Strukturen zu erkennen, zu nutzen und weiter auszubauen. Vom Land finanzierte Unternehmen wie futureSAX, bei denen durch ganz gezielte Veranstaltungen und Plattformen Wissenschaft und Wirtschaft zusammenkommen können, sind hierbei ein wichtiger Baustein.

Mehr zu den sächsischen Standorten der Steinbeis GmbH & Co. KG für Technologietransfer erfahren Sie hier.
 

Ihr Ansprechpartner bei futureSAX

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Michael Kelber

Senior Projektmanager

Technologietransfer

Nach seinem Studium der Architektur war Michael Kelber mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Transferbereich zwischen Wissenschaft und Innovation an der Wissensarchitektur – Laboratory of Knowledge Architecture der Technischen Universität Dresden tätig. Schwerpunkt seiner Forschung und Lehre lag auf den Gebieten des Wissensmanagements und Entrepreneurships sowie der Methodenvermittlung zur Entwicklung von Geschäftsideen und der Ausschöpfung von Innovationspotentialen. Parallel dazu begleitete Herr Kelber ein vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziertes Forschungsprojekt zum Aufbau und zur Vertiefung von Innovationskapazitäten im sächsisch-polnischen Grenzraum. Durch die Teilnahme an internationalen Forschungskonferenzen und dem Akademischen Austausch mit der Waseda Universität in Tokyo sind Herrn Kelber kulturübergreifende Herangehensweisen und Verfahren zur Entwicklung von Forschungsprojekten und Geschäftsideen vertraut. In seiner Freizeit unterstützte er zuletzt in einer aktiven Rolle die Vorbereitungsphase einer Ausgründung und engagiert sich als Ordentliches Mitglied beim Filmverband Sachsen. 

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