futureSAX: Herr Georgi, Sachsen zeichnet sich durch eine hohe Dichte an Forschungseinrichtungen und einer kleinteiligen Unternehmensstruktur aus. Welche Rolle kommt VEMASinnovativ bei der Unterstützung des Wissens- und Technologietransfers in mittelständische Unternehmen zu und welche konkreten Angebote für Unternehmen bietet der Verbund?
Lars Georgi: Gerade der Maschinen- und Anlagenbau ist in Sachsen sehr kleinteilig geprägt, was eine Vernetzung der Unternehmen zum Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie zur Nutzung von Synergieeffekten essenziell macht.
Seit Gründung von VEMASinnovativ 2003 liegt die Projektträgerschaft beim Fraunhofer IWU. Aufgrund dieser Nähe und der Vernetzung zur angewandten Forschung zu Universitäten und Hochschulen sowie unsere Kenntnisse über die Maschinenbaubranche, sind wir in der Lage, die klein- und mittelständischen Unternehmen zielgerichtet beim Wissens- und Technologietransfer zu unterstützen. Unsere Veranstaltungsformate VEMAS-Anwenderworkshops oder unsere Kamingespräche in den Industriearbeitskreisen sind dafür zwei konkrete Beispiele.
futureSAX: Die Automobilbranche und der Maschinen- und Anlagenbau sind das Rückgrat der sächsischen Wirtschaft. Beide Branchen werden in den nächsten Jahren profunde Veränderungsprozesse durchlaufen. Wo sehen Sie den sächsischen Standort im Jahr 2030 und welche Chancen oder auch Risiken gibt es?
Lars Georgi: Nicht von der Hand zu weisen ist, dass der Wandel in der Automobilbranche zu neuen Antriebskonzepten und davon ist die reine Elektromobilität nur ein Beispiel, den Maschinen- und Anlagenbau ebenso vor neue Herausforderungen stellen wird. Mit dem Wandel der Antriebskonzepte muss auch ein Umdenken der Branche und die Fokussierung auf neue Produkte, auf neue Fertigungsanlagen und/oder auf andere Märkte stattfinden. Der bevorstehende Wandel kann aber auch als Chance gesehen werden, sich auf neues Terrain zu wagen.
Der Maschinen- und Anlagenbau wird 2030 deutlich mehr digitalisiert sein als heute. Integrierte Sensorik wird der direkten Zustandsüberwachung und der Steuerung von Maschinen und Anlagen dienen. Über digitale Abbilder, sogenannte digitale Zwillinge sind Prozesse besser beherrschbar, z.B. unter dem Gesichtspunkt der zunehmenden Frage nach Energieeffizienz und CO2 Einsparung. In vielen Bereichen wird die Produktionstechnik flexibler sein, um die Bedürfnisse der Kunden hin zu individuelleren Produkten in Stückzahl eins, bedienen zu können. Dabei spielen innovative Technologien wie die Additive Fertigung aus metallischen Werkstoffen eine große Rolle. Für alles diese Themen ist es wichtig, die hohe Innovationsfähigkeit im Sächsischen Maschinen- und Anlagenbau zu erhalten und weiter auszubauen.