futureSAX-Interview mit Josephin Hartmann

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„Denn eine Entscheidung ist immer noch besser als keine Entscheidung."

futureSAX-Interview mit Josephin Hartmann, Marketing- und Verlagsmanagerin Team scorefab 

Die Noten immer dabei haben, ohne eine Reisetasche mit Notenmaterial hinter sich herzuziehen? scorefab macht’s möglich. Das vierköpfige Team bietet dir eine digitale Notenbibliothek an. Damit erleichtern sie dir den Rücken und die Zugänglichkeit zu den Notenblättern, die du brauchst und willst. Alles, was du dafür benötigst, ist ein Mobilgerät. Und schon kann es losgehen: ob auf der Bühne, im Park oder zuhause. Im heutigen futureSAX-Interview sprechen wir mit Josephin Hartmann über die Idee und das Team dahinter.

futureSAX: Frau Hartmann, bitte beschreiben Sie Ihre Innovation in einem Satz:

Josephin Hartmann: Die scorefab-App nutzt eine selbst entwickelte Technologie, um Notenvorlagen, sogenannte Partituren, spieloptimiert zu setzen und diese erstmals auch auf mobilen Endgeräten für Musiker nutzbar zu machen.

futureSAX: Warum wird sich das Projekt auf dem Markt durchsetzen?

Josephin Hartmann: Musiker kennen die Herausforderungen bei der Organisation und der Handhabung von auf Papier gedrucktem Notenmaterial: Die eigene Notenbibliothek wiegt mehrere Kilogramm, ist schwer mitzuführen, schwer zu ordnen und zu durchsuchen und meist nicht vollständig. Adhoc ist die Beschaffung von Noten auf Papier nicht möglich – Kopieren nicht gestattet –, eigentlich müssten immer die Originalnoten mitgeführt werden. Deshalb geht der Trend eindeutig in Richtung digitaler Noten.

Gegenüber Konkurrenzprodukten erhalten Musiker gezielte Vorteile durch die scorefab-App. Durch den intelligenten Algorithmus wird das Neusetzen der Partituren automatisiert durchgeführt. Hiermit können digitale Notenblätter auf Anzeigegeräten jeder Größe vollkommen flexibel und entsprechend den Vorlieben des Musikers verwendet werden. Um unsere Technologie praktikabel zu machen, bieten wir eine unkomplizierte Beschaffung der digitalen Noten über einen eigens eingebundenen Shop. Bisher gibt es wenige mobile Shopsysteme. Häufig suchen Musiker am PC, da nur dort große Datenbanken zur Verfügung stehen. Wer auf der Suche nach Einzelstimmen ist, wird fündig, aber Angebote für Orchester und Ensembles gibt es bisher kaum. Daher ist es unser Ziel, zu Beginn nicht auf Masse zu setzen, sondern ein an den Kundenwünschen orientiertes Notenangebot zu schaffen.

futureSAX: Wir sind immer sehr an den Menschen interessiert: Wer sind die Köpfe hinter dem Projekt?

Josephin Hartmann: Wir sind ein vierköpfiges Team aus unterschiedlichsten Fachrichtungen. Uns alle verbindet die Leidenschaft zur Musik. Ulrich Halfter ist Informatiker, Keyboarder und Gitarrist. Seine Aufgabe ist die technische Entwicklung der App.

Lukas Heinig leitet als Musikpädagoge eine der größten Musikschulen im Erzgebirgskreis. Seine fachliche Expertise und die Entwicklung eines batterie- und kabellosen Pedals zur Steuerung digitaler Notenblätter machen ihn zu einem wichtigen Kooperationspartner für unser Projekt.

Alexander Wolff war während des Studiums lange Zeit als Musiker unterwegs. Als erfahrener Gründer und Geschäftsführer des Calyra Verlags in Halle/Saale übernimmt er bei „scorefab“ die Geschäftsfeldentwicklung.

Als Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaftlerin betreue ich den Bereich des Marketings und Verlagsmanagements. Seit meiner Kindheit spiele ich Klavier, doch seit ein paar Jahren habe ich die Ukulele für mich entdeckt.

futureSAX: Wie kamen Sie auf den Gedanken? Was war der Auslöser?

Josephin Hartmann: Da wir selbst alle Musiker sind, kennen wir das Problem, wie schwierig es heutzutage noch ist, an hochwertiges digitales Notenmaterial heranzukommen. Meist werden abgescannte Versionen in starren pdf-Dateien auf dem eigenen PC gespeichert. Für die mobile Nutzung existierte lange Zeit keine Lösung. Diese Situation veranlasste unseren Software-Entwickler Ulrich, das Thema der digitalen Notenanzeige auf mobilen Endgeräten in seiner Diplomarbeit wissenschaftlich zu ergründen. Die Erkenntnisse fließen in die hochwertige Notendarstellung der scorefab-App ein, welche in unserer Bibliothek für alle Musiker anwendbar gemacht wird.

"Gegenüber Konkurrenzprodukten erhalten Musiker gezielte Vorteile durch die scorefab-App. Durch den intelligenten Algorithmus wird das Neusetzen der Partituren automatisiert durchgeführt. Hiermit können digitale Notenblätter auf Anzeigegeräten jeder Größe vollkommen flexibel und entsprechend den Vorlieben des Musikers verwendet werden."

Josephin Hartmann, Marketing- unf Verlagsmanagerin Team scorefab

futureSAX: Was war der beste Rat, den Sie je erhalten haben?

Josephin Hartmann: Eine vermeintlich schlechte Entscheidung nicht zu bereuen. Denn eine Entscheidung ist immer noch besser als keine Entscheidung.

futureSAX: Beschreiben Sie bitte den Moment, als Sie von Ihrer Nominierung im futureSAX-Ideenwettbewerb erfahren haben!

Josephin Hartmann: Die Nachricht erreichte mich an einem Montag. Schöner hätte die Woche nicht beginnen können.

futureSAX: Das Meeting Ihres Lebens. Mit wem würden Sie gerne mal an einem Tisch sitzen und was würden Sie besprechen?

Josephin Hartmann: Mit den Gründern von soundcloud über Glück, Glauben und Kreativität.

futureSAX: Sie sind auf Kooperationen mit Verlagen etc. angewiesen, um eine möglichst umfangreiche Bibliothek zur Verfügung stellen zu können. Wie läuft die Zusammenarbeit konkret ab?

Josephin Hartmann: Zunächst suchen wir die Verlage aus, die unsere Kunden interessieren. Uns ist es wichtig, besonders am Anfang, die Notenstücke anzubieten, die von unseren Musikern auch benötigt werden. Beispielsweise beziehen manche Orchester ihre Notenvorlagen nur von einem ganz bestimmten Verlag. Hier gilt es, diesen anzusprechen und an eine bestehende Kooperation anzuknüpfen. Bei erfolgreichem Vertragsabschluss erhalten wir das Notenmaterial von den Verlagen und digitalisieren es entsprechend unserem Format. Neben dem Verkauf der Partitur über unser Shopsystem bieten wir den Verlagen weitere Vorteile: Sicherheit und Messbarkeit sind hier die Schlagworte. Unser digitales Rechtemanagement, die Lizenz-Steuerung und unser Verschlüsselungsverfahren schützen die Werke vor unerlaubter Vervielfältigung. Durch regelmäßige Reportings haben Verlage Zugriff auf Trendanalysen und Umsatzstatistiken.

futureSAX: Wie geht es weiter? Wie sieht Ihr Unternehmen in fünf Jahren aus?

Josephin Hartmann: In fünf Jahren treten wir als Vorreiter für modernes und unabhängiges Musizieren auf. Dabei wollen wir Sachsen als Musikstandort stärker bewerben. Es ist unser Ziel, dass in fünf Jahren in Musikschulen, Ensembles und Orchestern das Spielen digitaler Noten überzeugend eingesetzt wird und wir auch mit internationalen Kunden agieren.

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