futureSAX-Interview Dr. Eric Weber
„Ich bin sehr froh, dass in allen großen sächsischen Standorten das sächsische Gründerherz schlägt.“
futureSAX-Interview mit Dr. Eric Weber von SpinLab – The HHL Accelerator
Ein Platz zum Arbeiten, umfangreiches Coaching und erfahrene Mentoren – das SpinLab - The HHL Accelerator steht Gründern auf ihrem Weg zur Seite. Das sechsmonatige Unterstützungsprogramm für Start-ups wählt aus vielen Bewerberideen die besten aus. Mit vielfältigen Angeboten und bester Unterstützung greift es so gerade in der entscheidenden Anfangsphase jungen Gründenden unter die Arme. Geschäftsführer Dr. Eric Weber erzählt uns im futureSAX-Interview, wie die Unterstützung aussieht und ankommt.
futureSAX: Herr Dr. Weber, bitte beschreiben Sie „Ihre“ Institution in einem Satz:
Dr. Eric Weber: SpinLab – The HHL Accelerator ist ein sechsmonatiges Unterstützungsprogramm für Startups, welche sich in einem kompetitiven Bewerbungsverfahren durchsetzen müssen.
futureSAX: Sie stellen den Gründern/ Gründungswilligen nicht nur einen Arbeitsplatz zur Verfügung? Wie unterstützen Sie darüber hinaus?
Dr. Eric Weber: Neben einem intensiven Coaching profitieren die Gründerteams von einem hochkarätig besetzten Mentorenprogramm und zahlreichen Kontakten zu Investoren, etablierten Unternehmen und anderen Gründern. Sie können auf dem Kreativgelände der Leipziger Baumwollspinnerei ein modern ausgestattetes Co-Working-Büro nutzen und erhalten Zugang zu verschiedenen Technologien von Partnern. Jedes Startup erhält eine Startprämie in Höhe von 6.000 Euro. Auch nach Programmende werden die ausgewählten Startups beim Personal-Recruiting unterstützt, können über ein internationales Austauschprogramm die Expansion planen und erhalten die Möglichkeit, direkt neben dem SpinLab Büroräume anzumieten
futureSAX: Welche spannenden Start-ups oder Unternehmen haben Sie schon begleitet? was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Dr. Eric Weber: Wir haben unter anderem die futureSAX-Preisträger Rhebo (Industrie 4.0 Sicherheitstechnologie) und Laviu (innovatives, lautloses Liebesspielzeug) unterstützt, aber auch andere sächsische Startups wie Sensape, tex-lock, DIPAT oder Merolt. Alle konnten nach einer oder mehreren Finanzierungsrunden viele neue Arbeitsplätze vor Ort schaffen. Insgesamt arbeiten in unseren Alumni-Startups schon weit mehr als 100 Mitarbeiter in ganz Deutschland. Wenn man immer wieder neue, spannende Startups begleitet, hat man natürlich tausende positive, aber auch negative Stories. Jubel und Tränen liegen da manchmal sehr nahe beieinander. Genau diese Achterbahnfahrten machen es aber auch so spannend.
futureSAX: Sie sind im futureSAX-Start-up-Partner-Netzwerk aktiv. Wie helfen solche Netzwerke bei der Bündelung von Unterstützungsmöglichkeiten für Gründer?
Dr. Eric Weber: Gründer müssen bereit sein sich oft auszutauschen und innerhalb von kurzer Zeit Kunden und Investoren auf sich aufmerksam zu machen. Allein durch die Übung werden Gründer Stück für Stück besser sich positiv zu präsentieren. Noch dazu sind natürlich „warme“ Intros von Netzwerken für alle Beteiligten viel glaubwürdiger. Das ist ja auch einer der Vorteile von Programmen wie unserem.
futureSAX: Sie sind im Herzen Leipzigs. Warum schlägt gerade in dieser Stadt das „sächsische Gründerherz“?
Dr. Eric Weber: Ich bin sehr froh, dass in allen großen sächsischen Standorten das „sächsische Gründerherz“ schlägt. Insbesondere Leipzig profitiert hier natürlich von der hohen Lebensqualität bei vergleichsweise niedrigen Kosten, der unfassbaren Dynamik der letzten Jahre, der positiven Wahrnehmung in den Medien und nicht zuletzt auch von der Nähe zu Berlin mit etwas mehr als einer Stunde ICE-Fahrt mit WIFI und Telefonempfang. Die ganze Stadt hat eine tolle Aufbruchstimmung und es ist toll da mittendrin zu sein.
futureSAX: Wie entwickelt sich die Gründerszene? Wo stehen wir in 10 Jahren? Werden Co-Working-Spaces noch relevant sein oder teilen wir uns ausschließlich über Clouds aus?
Dr. Eric Weber: Natürlich werden wir auch in Zukunft noch in Büros arbeiten. Wahrscheinlich sogar noch mehr in Co-Working-Spaces und Inkubatoren mit geteilter Infrastruktur und weniger in streng separierten Büroeinheiten. Zugleich werden die Arbeit und die Teams zunehmend internationaler. Gerade Digitalunternehmen werden früher denn je geografisch verstreut in mehreren Co-Working-Spaces arbeiten. Wobei das natürlich nicht nur für Startups gilt.
Wie sich die Gründerszene weiterentwickelt, kann ich nicht sagen. Einerseits sagen viele wir sind schon wieder in einer Hype-Phase, was sicherlich für einige Bereiche auch stimmt. Andererseits haben wir auch ganz andere technologische Voraussetzungen als in der letzten großen Startup-Blase. Gute Ideen und kluge Köpfe werden immer gute Chancen für erfolgreiche Gründungen haben. Allerdings wird die Konkurrenz international immer größer, grenzüberschreitendes Geschäft immer einfacher. Europa muss aufpassen weltweit konkurrenzfähig zu bleiben, Deutschland innerhalb Europas und Sachsen innerhalb Deutschlands. Und dafür müssen alle an einem Strang ziehen und gute Leuchttürme aufbauen, statt immer zu klein zu denken.
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