futureSAX-Interview mit Andreas Rudolph
„Das ist für uns eine große Ehre und es macht uns sehr stolz."
futureSAX-Interview mit Andreas Rudolph, Geschäftsführer Topas GmbH

Schon im Jahr 1994 wurde die ToPAS GmbH für den Sächsischen Staatspreis für Innovation nominiert. Und nun 23 Jahre später der erneute Einzug unter die besten zehn Projekte. Im Interview berichtet futureSAX-Alumnus Dr. Andreas Rudolph vom Wettbewerb, dem Projekt und erzählt woher die Innovationskraft kommt.
futureSAX: Herr Dr. Rudolph, bitte beschreiben Sie Ihre Innovation in einem Satz.
Andreas Rudolph: Die ToPAS GmbH ist weltweit alleiniger Anbieter einer handhabbaren und sicheren Lösung zur Neutralisation von Luftfiltern nach ISO 16890-4 durch Bedampfen mit Isopropanol (IPA).
futureSAX: Warum wird sich das Projekt auf dem Markt durchsetzen?
Andreas Rudolph: Nach ISO 16890-4 wird für die einheitliche Bewertung von Luftfiltern das Neutralisieren durch Bedampfen mit dem Stoff Isopropanol (IPA) gefordert. Diese Substanz ist jedoch hoch entzündlich und gesundheitsgefährdend. Um später die Effizienz von Luftfiltern bestimmen zu können, ist diese schonende Neutralisation sinnvoll und diese Methode Bestandteil der neuen Norm. Bisherige Lösungen haben den Nachteil, dass durch klassische Verdunstung oder durch Eintauchen des Filtermaterials in flüssiges IPA ein sehr großes Flüssigkeitsvolumen notwendig ist und damit eine erhöhte Gefährdung besteht. Zudem könnte es durch den direkten Kontakt des IPA mit den Filterelementen zu Beschädigungen des Filtermediums kommen. Unsere Lösung, die Filter mit geringstem Einsatz von Isopropanol ausreichend zu bedampfen und das in einem handhabbaren und sicheren Prozessraum, ist die weltweit erste Lösung, die der ISO 16890-4 entspricht. Durch diese räumliche Ideallösung erfordert es kein kostenintensives ATEX-Labor zur Entladung von Filterelementen. ToPAS kann damit als Komplettanbieter derartiger Prüftechnik auftreten.
futureSAX: Wir sind immer sehr an den Menschen interessiert: Wer sind die Köpfe hinter dem Projekt?
Andreas Rudolph: Zunächst: hinter diesem Projekt steht ein tolles und engagiertes Team, ohne dem das IPA-Konditionierungskabinett TDC 584 nicht umsetzbar gewesen wäre. In den letzten eineinhalb Jahren war neben drei Entwicklungsingenieuren und zwei Mechatronikern, ein eigens für dieses Projekt eingestellter Ingenieur beteiligt.
Die Arbeit ist damit nicht getan. Das gesamte Team arbeitet nach wie vor an der Innovation und lässt zeitnah das frische Feedback unserer Kunden direkt in die Produktion der neuen Kammern einfließen. Wir verbessern unsere Produkte stetig und sind dankbar für den Input der Anwender.
futureSAX: Wie kamen Sie auf den Gedanken? Was war der Auslöser?
Andreas Rudolph: Mit der Veröffentlichung der Norm haben Fachkollegen sich vom Vorhaben, diese umzusetzen, zunächst distanziert. Das war keine Option für mich. Erst vor kurzem haben wir der übergeordneten Norm entsprechend den Filterprüfstand für allgemeine Luftfilter ALF 114 angepasst und möchten unserem Kunden eine ISO-entsprechende Komplettlösung bieten. In Kombination mit der TDC 584 ist uns das auch gelungen.
futureSAX: Was war der beste Rat, den Sie je erhalten haben?
Andreas Rudolph: Ordne den Sicherheitsaspekt der Lösung allen ertragsabhängigen Erwartungen unter! (Ex-Schutzanalyse, Erfahrungen der Prüfer, Gutachten und Tests)
futureSAX: Beschreiben Sie bitte den Moment, als Sie von Ihrer Nominierung im Sächsischen Staatspreis für Innovation erfahren haben!
Andreas Rudolph: Wir waren sehr erfreut und konnten es gar nicht glauben, gleich in der ersten Phase den Sprung in die Auswahl der Nominierten geschafft zu haben. Das ist für uns eine große Ehre und es macht uns sehr stolz. Bereits diese Nominierung werten wir intern für ToPAS als Prämierung unseres innovativen Denkens und Handelns.
futureSAX: Das Meeting Ihres Lebens. Mit wem würden Sie gerne mal an einem Tisch sitzen und was würden Sie besprechen?
Andreas Rudolph: Ich bin eher ein zurückhaltender Vertreter und stehe nicht gern im Mittelpunkt, dass trifft auch auf solche Gespräche zu. Trotzdem würde ich gern zu besonderen, auch lokalen Entscheidungen meine Gedanken und Meinungen transportieren. Aktuell wäre Infrastruktur und Fördermittelpolitik ein interessantes Thema und da wäre Sachsens Wirtschaftsminister ein möglicher Gesprächspartner.
futureSAX: Die ToPAS GmbH war schon vor 20 Jahren, 1994, für den Sächsischen Staatspreis für Innovation nominiert. Es scheint, Sie haben eine lange Tradition an Innovationen. Woher nehmen Sie im Unternehmen eine solche Kreativität?
Andreas Rudolph: Jede neue Aufgabe und Anforderung unserer Kunden und Partner ist für uns eine neue Herausforderung, die es zu meistern gilt. Wir haben durch die von uns besetzten Geschäftsfelder eine Art kundengetriebenes Innovationsklima. Innovation im Unternehmen entsteht, wenn sich die Mitarbeiter wohlfühlen und gern tätig sind. Wenn man sich wohlfühlt, ist man entspannt und das ist die beste Voraussetzung, um kreativ zu sein. Dazu gehören ebenso eine materielle Grundausstattung und auch das Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit. Es ist eigentlich ganz einfach.
Wir pflegen bei ToPAS untereinander ein sehr offenes und mitbestimmendes Denken. Mir ist es wichtig, dass jeder Mitarbeiter das Gefühl hat, er ist an seinem Platz anerkannt und seine Ideen und Meinungen werden respektiert. Ein gutes Produkt ist ein Produkt, mit dem wir und unsere Kunden zufrieden sind.
futureSAX: Wie geht es weiter? Wie sieht ihr Unternehmen in fünf Jahren aus?
Andreas Rudolph: Ich möchte die Idee und Werte, mit denen ich das Unternehmen gemeinsam mit meinen beiden Mitgründern aufgebaut habe, erhalten und weiterentwickeln. Dazu investieren wir aktuell in einen neuen Produktionsstandort mit einer Erweiterung unsere F&E Kapazität durch Aufbau eines Technikums. Innovation ist und bleibt Antrieb unserer Entwicklung.
Damit wollen wir unseren Standort hier in Dresden sichern auch zukünftig einen Beitrag zur Innovationskraft und Wirtschaftlichkeit von Sachsen leisten.
Weitere Informationen zur ToPAS GmbH finden Sie hier.