futureSAX-Interview mit Dr. Robin Schubert

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Finanzierung von Unternehmenswachstum

Von der Gründung zum Exit – futureSAX Interview mit Dr. Robin Schubert

 

Im Interview teilt Dr. Schubert, Geschäftsführer von BASELABS einer Ausgründung aus der TU Chemnitz die sich mit Softwareprodukten für das automatisierte Fahren beschäftigt, seine Erfahrungen. 
 

futureSAX: Lieber Dr. Robin Schubert, seit der Ausgründung 2012 aus der Technischen Universität Chemnitz verantworteten Sie als Geschäftsführender Gesellschafter das Wachstum der BASELABS GmbH. Welches Kundenproblem wird mit der Softwarelösung adressiert und gelöst?

Dr. Robin Schubert: Der Fokus von BASELABS lag auf Softwareprodukten für das automatisierte Fahren. Die Technologien von BASELABS halfen dabei, aus unsicheren, unvollständigen und manchmal auch widersprüchlichen Sensordaten zuverlässige Fahrentscheidungen abzuleiten.

futureSAX: Sie werden am 29. Februar 2024 die Keynote beim Sächsischen Gründerforum II zum Thema „Finanzierung von Unternehmenswachstum: Von der Gründung zum Exit” halten und Ihre langjährige Erfahrung als Gründer und Unternehmer mit Blick auf die Finanzierungshistorie von BASELABS einfließen lassen. Doch welche grundsätzlichen Voraussetzungen muss ein Start-up/Unternehmen überhaupt erfüllen, wenn dies Wagniskapital aufnehmen möchte?

Dr. Robin Schubert: Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem die Frage, ob Wagniskapital zum eigenen Unternehmen passt, sowohl was die Marktseite in Bezug auf Skalierbarkeit und Umsatzpotential betrifft, aber auch die Motivation des Teams, einen späteren Verkauf als erstrebenswertes Ziel zu betrachten. Wenn diese Bewertung positiv ausfällt, sind ein erster Stand des Produktes und ein klarer Businessplan wichtige Voraussetzungen.

Die Finanzierungsform muss nicht nur zum Unternehmen, sondern auch zu dessen Entwicklungsphase passen. Jede Phase hat ihre eigenen Herausforderungen

Dr. Robin Schubert, Geschäftsführer BASELABS GmbH

futureSAX: Wie haben Sie die verschiedenen Finanzierungsrunden für BASELABS gestaltet und welche Herausforderungen mussten Sie dabei bewältigen?

Dr. Robin Schubert: Wir haben zunächst über den Technologiegründerfonds Sachsen eine Seedfinanzierung realisiert. Später hat sich ein strategischer Investor mit einer Minderheitsbeteiligung engagiert, der später über mezzanines Eigenkapital unsere Produktentwicklungen finanzierte. Dabei war für uns eine vertrauensvolle Beziehung zu unseren Investoren immer eine entscheidende Grundlage. Herausforderungen lagen vor allem in der Prognose zukünftiger Geschäftsentwicklungen und dem Umgang mit der Unsicherheit in Phasen, in denen die Finanzierung nicht gesichert ist.

futureSAX: Welche Rolle spielte die Zusammenarbeit mit anderen Partnern, wie z.B. Universitäten, Forschungseinrichtungen oder Industrieunternehmen, für den Erfolg Ihres Unternehmens?

Dr. Robin Schubert: Ein Unternehmen kann stets nur in einem Ökosystem gedeihen. Die TU Chemnitz war die Quelle unserer Innovation, die wir in langer Forschungstätigkeit dort entwickelt und über einen EXIST Forschungstransfer in eine Gründung überführt haben. Auch das Gründungsnetzwerk hat uns besonders am Anfang stark unterstützt. Später war die Zusammenarbeit mit unserem strategischen Investor Vector Informatik eine stabile und wichtige Säule für unseren Erfolg.

futureSAX: Wie und zu welchem Zeitpunkt haben Sie die Entscheidung getroffen, Ihr Unternehmen an einen strategischen Käufer zu verkaufen und wie lief der Exit-Prozess ab? War der Exit gleich bei der Gründung ein Ziel beim Geschäftsmodellaufbau?

Dr. Robin Schubert: Wir haben die Entscheidung im Gründerteam Anfang 2023 nach langen Diskussionen einstimmig getroffen. Der Prozess war dann vergleichsweise pragmatisch und bestand hauptsächlich aus einer Verhandlung mit dem Geschäftsführer der Käuferin Vector Informatik und der nachfolgenden Überführung der Verhandlungsergebnisse in einem Vertrag mit der Rechtsabteilung. Dies hat nur 3 Monate gedauert, da Vector uns als Minderheitsgesellschafterin schon gut kannte.

Zum Zeitpunkt der Gründung war der Exit eher der Preis für die Nutzung von Wagniskapital, weniger ein direktes Ziel. Rückblickend war der Exit für uns jedoch der passendste Weg, unsere Technologie im Markt zum Einsatz zu bringen.

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futureSAX: Welche Tipps würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern geben, die ein innovatives Technologieunternehmen aufbauen und erfolgreich verkaufen wollen?

Dr. Robin Schubert: Der entscheidende Punkt besteht aus meiner Sicht darin, für eine technische gute und innovative Idee ein Kundenproblem für eine relevante Zielgruppe zu finden, die zu einem Wettbewerbsvorteil am Markt führt. Das ist gerade für Gründer aus der Wissenschaft ohne Branchenerfahrung nicht einfach, aber aus meiner Sicht zentral. Ich empfehle hier die Einbindung externer Stakeholder aus der Branche. Weiterhin bin ich davon überzeugt, dass das Team die zentrale Basis jeder Gründung ist und rate daher dazu, sich für teaminterne Abstimmungen, Vereinbarungen und gerade auch das Sprechen über emotionale Themen ausreichend Zeit zu nehmen.

futureSAX: Was sind Ihre Pläne für die Zukunft nach dem Exit und wie bleiben Sie mit der Gründerszene in Sachsen verbunden?

Dr. Robin Schubert: Ich habe noch keine Entscheidung zu meinen Plänen ab 2025 getroffen. Gern unterstütze ich Gründungen in Technologiebereichen und Branchen, zu denen ich inhaltlich etwas beitragen kann und würde auch keinesfalls ausschließen, selbst wieder unternehmerisch tätig zu werden. Das Lebensmodell Unternehmer mit seiner Selbstbestimmung und Eigenverantwortung passt für mich sehr gut zu meinen Werten und Lebenszielen.

Wir bedanken uns herzlich für das Interview und freuen uns auf Ihre Keynote am 29. Februar 2029 im Carlowitz-Congress Center Chemnitz

Ihr Ansprechpartner bei futureSAX

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Heinz H. Truckenbrodt

Leiter Projektgeschäft

Nach mehrjähriger Tätigkeit als internationaler Produktmanager eines globalen Automobilkonzerns absolvierte Heinz Truckenbrodt ein Masterstudium im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Dresden und der Mid Sweden University mit den Themenschwerpunkten Corporate Development & Innovation sowie Leichtbau. Während dieser Zeit arbeitet er als Gründungsberater bei dresden|exists und machte sich als solcher im Bereich Business Development für Start-ups selbstständig. Seine Affinität zu digitalen Technologien und Geschäftsmodellinnovationen resultierten in einer Abschlussarbeit über die Digitale Transformation der Automobilindustrie. Darüber hinaus engagiert er sich seit mehreren Jahren ehrenamtlich in zwei Vereinen zur Kulturförderung. Kultur ist das Sichtwort: Mit jedem Tag die Gründungskultur in Sachsen stärken - das ist sein WHY.

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