Fraunhofer ENAS wurde 2008 in Chemnitz gegründet und hat sich seitdem als ein wichtiger Treiber im Bereich Mikro- und Nanotechnologien etabliert. Bitte erläutern Sie kurz, welche thematischen Schwerpunkte am Institut verfolgt werden.
Das Fraunhofer ENAS fokussiert vor allem auf Smart Systems und deren Integration in verschiedenste Anwendungen. Wir sind spezialisiert darauf, Mikro- und Nanosensoren und -aktoren sowie entsprechende Elektronikkomponenten mit Schnittstellen zur Kommunikation und einer autarken Energieversorgung zu Smart Systems zu verknüpfen. Damit unterstützen wir vor allem Anwendungen für das Internet der Dinge und die fortschreitende Digitalisierung. Darüber hinaus sind wir aber auch noch in anderen Anwendungsfeldern entlang der industriellen Wertschöpfungskette aktiv, wie z.B. in der Halbleiterindustrie oder der Kommunikationstechnik. Nur um einige Beispiele zu nennen.
Welchen Einfluss hat das Fraunhofer ENAS auf die regionale Innovationskraft und insbesondere den Transfer von der Forschung in die Praxis?
Wir sind zum einen als anwendungsorientiertes Forschungsinstitut sehr gut mit der regionalen Wissenschaft, also Universitäten und Hochschulen vernetzt, welche die Grundlagenforschung abdecken und die durch die Zusammenarbeit mit Fraunhofer die Möglichkeit bekommen, ihre Ergebnisse in Richtung Industrie weiterzuentwickeln. Andererseits wirken wir auch in branchenspezifischen Vereinen und Netzwerken mit, wie z. B. dem Silicon Saxony, Biosaxony, VEMAS und bekommen so immer wieder eine Plattform, um unsere Forschungsergebnisse zu platzieren und so die Industrie auf uns aufmerksam zu machen. Dadurch haben wir auch die Möglichkeit, gezielt neue Technologien und Anwendungen vorzustellen und mit unseren Partnern und Kunden innovative Ideen umzusetzen.
Wir sind außerdem Mitglied in den sächsischen Leistungszentren „Funktionsintegration für die Mikro- und Nanoelektronik“ sowie „Smart Production and Materials“, welche als Schnittstellen zwischen Forschung und Industrie fungieren und u.a. das Ziel verfolgen Wissens- und Technologietransfer mit industrienahen Projekten zu unterstützen.
Auch Initiativen wie beispielsweise der Smart Systems Hub bieten uns die Möglichkeit, aktiv an den Themen von morgen mitzuwirken und zu gestalten. Darüber hinaus arbeiten wir seit Jahren eng mit regionalen Firmen zusammen, teils in Forschungsprojekten, teils aber auch in direkten Aufträgen durch die Industrie. Außerdem sind wir regional aktiv in zwei Initiativen des BMBF „Wir! – Wandel durch Innovationen in der Region“. Wir bringen uns im Smart Rail Connectivity Campus und bei SmartERZ ein.
Und last but not least – Fraunhofer ENAS ist Teil der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschlands und bringt dort seine Kompetenzen in den One-Stop-Shop ein. Im Rahmen der FMD nutzen wir auch die Möglichkeit, Ideen mit Firmen weiter zu entwickeln, so z.B. im FMD Space für Start-Ups und Gründer.
Gemeinsam mit der Technischen Universität Chemnitz und dem Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU ist das Fraunhofer ENAS am Leistungszentrum Smart Production and Materials beteiligt. Was sind die Schwerpunkte und Ziele des Leistungszentrums?
Im Leistungszentrum Smart Production and Materials wird auf zwei wesentliche Schwerpunktthemen fokussiert:
Erstens auf die additiv generative Fertigung, unter Einbeziehung verschiedenster Materialien, wie z.B. Kunststoffe, Metalle oder auch Keramiken.
Zweitens auf den Ausbau der intelligenten Produktionstechnik, bei der sowohl die vermehrte Datenerfassung und deren Nutzung durch Integration von Sensoren und Aktoren, als auch die Digitalisierung und Vernetzung von Produktionsabläufen im Mittelpunkt stehen.
Generell arbeiten in Leistungszentren Universitäten, Hochschulen, Fraunhofer-Institute und weitere außeruniversitäre Forschungseinrichtungen an einem Standort themenspezifisch mit Unternehmen anwendungsnah zusammen, mit dem Ziel Innovationen schnell in die Anwendung zu bringen. Neben diesem „klassischen“ Transferweg über Vertragsforschung umfasst das Konzept auch die international sichtbare und v.a. nachhaltige Positionierung von Sachsen als Forschungsstandort durch Stärkung des Innovations- und Wissenstransfers. Das Kooperationsnetzwerk regionaler Unternehmen dient außerdem als Inkubator für Start-ups und fördert die Gewinnung von Talenten und Spitzenforschern.