futureSAX-Interview mit Björn Bauermeister
„Unternehmen profitieren vom Zugang zu innovativen Geschäftsmodellen"
futureSAX-Interview mit Björn Bauermeister, Partner von Smart Infrastructure Ventures GmbH
Zwar investiert Smart Infrastructure Ventures deutschlandweit, vor allem in Smart-City-, Energie- und eHealth-Start-ups, aufgrund der regionalen Nähe setzt der private Venture Capital Fonds den Schwerpunkt jedoch speziell in Mitteldeutschland. Welche Chancen das mit sich bringt, verrät Björn Bauermeister im Interview.
futureSAX: Herr Bauermeister, im Jahr 2019 wurde aus dem Umfeld Smart Infrastructure Hub in Leipzig die Smart Infrastructure Ventures GmbH als Beteiligungsgesellschaft ins Leben gerufen. Welche Überlegungen stecken hinter diesem Schritt?
Björn Bauermeister: Mit Smart Infrastructure Ventures erweitert ein neuer privater Frühphasen Venture Capital Fonds aus Leipzig das sächsische Startup-Ökosystem.
„Gerade im Osten Deutschlands fehlt es historisch bedingt an privaten Kapitalgebern wie z.B. Business Angel, die Startups bei den ersten Finanzierungsrunden begleiten.“
Hier sehen wir große Marktchancen und durch unsere enge Verbindung zum mehrfach ausgezeichneten SpinLab – The HHL Accelerator, dem Smart Infrastructure Hub sowie der renommierten Gründerhochschule HHL Leipzig Graduate School of Management können wir einen klaren thematischen Schwerpunkt setzen. Als neu formierter Fonds haben wir bereits jetzt nachweislich Zugang zu potentiellen Kunden, weiteren Investoren, Talenten und Know-How und können damit unseren Portfoliounternehmen ein funktionierendes Netzwerk für deren Weiterentwicklung zur Verfügung stellen.
futureSAX: Wie der Titel des Fonds verrät investieren Sie in „Smart Infrastructure“. Welche Branchen und Technologien sind dabei besonders im Fokus? Welche Phasen an Unternehmen schauen Sie sich dabei vor allem an?
Björn Bauermeister: Wir investieren deutschlandweit in die Sektoren „Smart City“, Energie, eHealth sowie verwandten Branchen, die wir als Unterkategorien von Smart Infrastructure verstehen. Software-getriebene Geschäftsmodelle werden dabei von uns bevorzugt.
„Wir investieren in der Pre-Seed bis Seed-Phase und sind somit einer der ersten professionellen VC Investoren.“
futureSAX: Mit den der VNG AG und der Sächsischen Aufbaubank SAB als Ankerinvestoren haben Sie auch regionale Akteure als Limited Partner im Fonds. Welche Auswirkungen hat das auf den Fokus für Investitionen?
Björn Bauermeister: Die VNG AG und die SAB sind für uns sehr wichtige Partner. Sie haben sich frühzeitig für ein Investment entschieden und somit den Weg für einen erfolgreichen Start des Fonds geebnet. Unsere Limited Partner-Struktur zeichnet sich aber durch hohe Heterogenität aus. Daher werden Investitionsentscheidungen ausschließlich vom Fondsmanagement und unabhängigen Branchenexperten, die ebenfalls in den Fonds investiert sind, getroffen.
„Wir gehen allerdings davon aus, dass unser regionaler Bezug sich auch in der Portfoliostruktur wiederfinden und ein Großteil der Investments in Mitteldeutschland getätigt werden wird.“
„Ein großartiges komplementäres Team kann auch im schlechten Marktumfeld erfolgreich sein”
Björn Bauermeister, Partner von Smart Infrastructure Ventures GmbH
futureSAX: Sie sind diesem Jahr erneut ein Teil der Jury des Sächsischen Gründerpreis. Werden Sie solche Formate auch nutzen, um auf potenzielle Cases aufmerksam zu werden?
Björn Bauermeister: Wir erachten Jury-Mandate als wichtigen Bestandteil einer funktionierenden Startup-Community und freuen uns, dass wir hier einen Beitrag leisten konnten.
„Natürlich ist der Deal Flow über den Wettbewerb auch für uns als aktiver Investor interessant, denn wir sind ständig auf der Suche nach ambitionierten Gründerteams, neuen Ideen und spannenden Geschäftsmodellen.“
Durch das mehrstufige Bewerbungsverfahren ist die Qualität zudem sehr hoch!
futureSAX: Als Investor bekommt man mit vielen Ideengebern in Kontakt: Welche fünf Attribute muss ein Unternehmen mitbringen, um Sie zu überzeugen?
Björn Bauermeister:
- Gründerteam: Gerade in der Frühphase hat die richtige Zusammensetzung des Gründerteams entscheidenden Einfluss auf die Investitionsentscheidung. Ein großartiges komplementäres Team kann auch im schlechten Marktumfeld erfolgreich sein.
- Kundenfokussierung: Das beste Produkt ist wenig wert, wenn es ohne entsprechendes Kundenfeedback entwickelt wird. Im schlimmsten Fall wird das Produkt am Markt vorbei entwickelt.
- USP: Welche Problemlösung bietet das Produkt/Dienstleistung und worin grenzt es sich von Alternativlösungen ab?
- Markt: Größe, Wachstum und Wettbewerber sind wichtige Faktoren, um das Umsatzpotenzial aber auch Marktdynamiken zu bewerten.
- Timing: Leider ein Punkt, den Gründerteams nicht direkt beeinflussen können. Allerdings leitet sich ein gutes Timing auch aus fundiertem Marktwissen und dem Antizipieren von Trends in den jeweiligen Sektoren ab.
futureSAX: Sie sind bei der Sächsischen Innovationskonferenz am 23. Juni 2022 als Moderator der Sächsischen Investoren Roadshow aktiv vertreten. Warum sind Teilnahmen an solchen Veranstaltungen für Gründungen und Unternehmen Ihrer Meinung nach empfehlenswert?
Björn Bauermeister: Gründerteams denken in der Regel global oder zumindest national, wenn es darum geht, die Marktgröße Ihres Produktes oder Dienstleistung zu adressieren. Die Veranstaltungsreihe der Investoren-Roadshows in Städten wie Berlin, Frankfurt, München oder auch in Sachsen bietet Startups eine gut gemanagte Plattform, sich mit weiteren Stakeholdern überregional auszutauschen. Unternehmen profitieren vom Zugang zu innovativen Geschäftsmodellen und interessanten neuen Ideen. Das ist eine klassische Win-Win Situation.
futureSAX: Warum sollte man aus Ihrer Sicht als Gründung oder innovatives Unternehmen unbedingt bei der Sächsischen Innovationskonferenz dabei sein?
Björn Bauermeister: Die Konferenz bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, das eigene Netzwerk zu erweitern und vom Erfahrungsaustausch mit Industrieexperten zu profitieren.
futureSAX: Auf welche Highlights kann man sich auf der Sächsischen Innovationskonferenz – insbesondere aus Sicht von Kapitalgebenden – besonders freuen?
Björn Bauermeister: Der Austausch mit anderen Investoren sowie die Startup Pitches am Nachmittag sind sicherlich das Highlight für Kapitalgeber.
futureSAX: Vielen Dank für das Interview.
Kurzprofil:
Smart Infrastructure Ventures ist ein privater Wagniskapitalfonds aus Leipzig, der mit Schwerpunkt auf Mitteldeutschland in der Frühphase in Gründerteams aus den Bereichen SmartCity, Energie & eHealth sowie verwandte Querschnittsthemen investiert.
Investitionsfelder: Smart City, Energie, eHealth
Einstiegsphase: „Seed“
Initiale Ticketgröße: 100K-300K